Das vorliegende Buch entwickelt Grundzüge einer konsistenten empiristischen Semantikerwerbstheorie, indem es interdisziplinäre Aspekte des Bedeutungsbegriffs mit Ergebnissen lernbarkeitstheoretischer Überlegungen verbindet und mit den in der Literatur bereits zur Verfügung stehenden Erkenntnissen zum Bedeutungserwerb konfrontiert. Die erarbeiteten Vorschläge bieten Lösungsansätze für eine in der einschlägigen Forschung zu konstatierende Aporie nativistischer bzw. constraint-basierter Modelle, die sich als Konsequenz auf die Formulierung des Induktionsproblems im Semantikerwerb entwickelt haben. Das Induktionsproblem hält aber einer eingehenden begrifflichen Analyse nicht stand. So ist u.a. weder das Argument eines unendlichen Hypothesenraums über jede gegebene Menge von Beobachtungsdaten noch das der Ambiguität ostensiver Definitionen stichhaltig; nativistische Schlußfolgerungen sind unbegründet. Wesentliche Merkmale der angebotenen Alternative sind der Verzicht auf eine detaillierte, a priori semantische Wissensbasis und die Annahme einer allmählichen Ausbildung konzeptueller Strukturen, die sich in einer nicht-trivialen Interaktion mit der außersprachlichen Wirklichkeit vollzieht. Mit der Konzeption eines entsprechenden Erwerbsmechanismus wird ein neues, für neurophysiologische und bewußtseinsphilosophische Fragen aber schon äußerst erfolgreiches Erklärungsprinzip auch für die Semantik nutzbar gemacht.
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