Ein Muss für Liebhaber tiefgründiger Romane
Kann ein Tanz tödlich sein? – Ja, zumindest in einer Welt, in der Kunst nicht erlaubt und sogar bestraft wird
Der Roman von Lisa Dröttboom versetzt uns in eine dystrophe Zukunft in Deutschland. Kunst jeder Art ist verboten, wird geahndet und wer sich
nicht daran halten kann/will, wird mit dem Tod bestraft.
Was soll das für eine Welt sein - ohne…mehrEin Muss für Liebhaber tiefgründiger Romane
Kann ein Tanz tödlich sein? – Ja, zumindest in einer Welt, in der Kunst nicht erlaubt und sogar bestraft wird
Der Roman von Lisa Dröttboom versetzt uns in eine dystrophe Zukunft in Deutschland. Kunst jeder Art ist verboten, wird geahndet und wer sich nicht daran halten kann/will, wird mit dem Tod bestraft.
Was soll das für eine Welt sein - ohne Gemälde, Bücher, Musik, Tanz und Theater?
Normale Menschen sollen durch einen Virus in sogenannte „Kineten“ mutieren.
Die Regierung verfolgt diese. Andersdenkende – Kunstliebende haben es nicht leicht.
Aber stimmt diese Geschichte mit dem Virus oder verbreitet die Regierung ein Gerücht, um Menschen mit Verstand, Liebe zu Kunst und Kultur und Begabungen verschwinden zu lassen?
In dieser Welt treffen wir Ben (er hat seine Mutter vor Jahren verloren, weil sie ein „Kinetin“ sei. Sie wurde vor Bens Augen erschossen).
Durch einen Stromschlag verändert sich Bens Leben auf rigorose Art. Genau die kinetische Kräfte, die von der deutschen Regierung gefürchtet und mit dem Tod bestraft werden, erwachen in Ben. Er versucht verzweifelt diese Fähigkeiten zu verbergen, doch die Kontrolle entgleitet ihm mehr und mehr. Dadurch gerät auch seine Familie, die ihn nicht versteht, in Gefahr. Verzweifelt beschließt er sein Leben zu beenden.
Keno, ein Kinet, der gegen die Unterdrückung durch die Regierung kämpft, hält ihn von seinem Vorhaben ab. Er schlägt einen Handel vor: Ben soll einen Monat bei Keno und seinen Kameraden leben. Es dauert nicht lange und Ben findet sich im täglichen Überlebenskampf, auf der Flucht vor Patrouillen der Schutzwache und seinem Gefühlschaos wieder.
Lisa Dröttbooms hat sehr einfühlsam eine wundervolle, zwar düstere Geschichte geschrieben, zeigt aber auch Lichtblicke und Hoffnung.
Parallelen zu der Lock-down-Zeit während der Corona Pandemie kann man durchaus erkennen. Wie viele haben unter den Einschränkungen gelitten. Was damals (notdürftig) dem Schutz dienten sollte, ist in dem Roman als harte Unterdrückungsmaßnahme ausgeufert. Ein Staat greift in die kreative Entfaltung seiner Bürger mit Verboten und grausamen Strafen ein. Was ist das für ein Leben, wenn alles, was das Leben lebenswert macht verboten ist?
Eine tiefgründige Geschichte, die zeigt, was ein Leben ohne Kunst, Kultur und Ausübung von Begabungen mit Menschen anrichtet. Gleichzeitig ist die Handlung so spannend, dass sie einen an das Buch fesselt.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die plakativen Beschreibungen erleichtern einem das Eintauchen in die Handlung. Die Protagonisten sind authentisch und präsent. Gefühlsregungen und Handlungen sind verstehbar beschrieben.
Von Beginn an war mir Ben mit seiner besonnenen Art, seiner Leidenschaft für Tanz sehr sympathisch. Seine offensichtliche Einsamkeit und Traurigkeit, sein Gefühl für seine eigene Wertlosigkeit, aber seine Sorge um seine Familie haben mich berührt.
Das in gelbgolden und weißen Farben gehalten Cover ist sehr passend zum vorliegenden Roman.
Für alle, die einen gehaltvollen (Zukunfts-)Roman nicht scheuen, eine deutliche Leseempfehlung