Pro:
Ein Vampirroman mit Lokalkolorit! Man merkt, dass die Autorin sich gut auskennt an ihren Schauplätzen (Trier, Marburg, Leipzig), und ich fand es sehr erfrischend, mal einen Vampirroman zu lesen, der in deutschen Städten spielt. Wird ja auch Zeit, dass die deutschen Blutsauger endlich beachtet
werden!
Ein Teil des Buches spielt auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Als Jemand, der schon…mehrPro:
Ein Vampirroman mit Lokalkolorit! Man merkt, dass die Autorin sich gut auskennt an ihren Schauplätzen (Trier, Marburg, Leipzig), und ich fand es sehr erfrischend, mal einen Vampirroman zu lesen, der in deutschen Städten spielt. Wird ja auch Zeit, dass die deutschen Blutsauger endlich beachtet werden!
Ein Teil des Buches spielt auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Als Jemand, der schon seit vielen Jahren an Pfingsten zu diesem Festival fährt, kann ich nur sagen: ich habe mich köstlich amüsiert! Wenn man das WGT kennt, sind diese Passagen natürlich umso amüsanter und man kann alles richtig bildlich vor sich sehen, aber auch für nicht-WGT-Besucher sollten sie unterhaltsam sein.
Der Schreibstil ist wunderbar - flüssig, wortgewandt, mit ganz eigenem Charme - und zieht einen direkt in die Geschichte. Kaum zu glauben, dass es ein Debütroman ist, die Autorin versteht ihr Handwerk! Ich bin gespannt auf den zweiten Band (und alle, die darauf kommen mögen).
Die Geschichte läuft eher langsam an und beschäftigt sich zunächst mit Sera und damit, wie sie mit ihrem neuen Leben klarkommt, bevor sich dann nach und nach der Konflikt aufbaut. Aber auch der langsame Teil war für mich angenehm zu lesen: Seraphim war mir direkt sehr sympathisch (auch wenn sie manchmal ein wenig selbstverliebt scheint), und das Interesse daran, wie es ihr wohl ergehen wird, hat mich die Seiten im Eiltempo umblättern lassen. Ich hatte das Buch an einem Abend durch!
Gut fand ich, dass sie Liebesgeschichte nicht "mit der Tür ins Haus fällt". Zwar ist direkt klar, dass Leander Seraphim liebt, aber die beiden steigen nicht sofort ins Bett sondern lassen es langsam angehen. Das stört mich nämlich an manchen Vampirromanen, dass die Sexszenen übertrieben viel Raum einnehmen! (Nichts gegen eine nette Szene hier und da, aber es sollte noch Platz für Handlung lassen...)
Interessant war, wie unterschiedlich die Vampire in diesem Buch ihr ewiges Leben gestalten: Ludwig lehnt alles Neue ab und zwingt seine Schützlinge (so weit er kann), es ihm gleich zu tun - Leander nutzt, was ihm die moderne Welt so bietet und hat auch keine Scheu davor, mit Menschen Freundschaften aufzubauen.
Das Cover hat mir supergut gefallen - mal was anderes, als man sonst so auf den Covern von Vampirromanen sieht!
Kontra:
Manches ist vielleicht nicht sehr originell: natürlich ist Seraphim wunderschön, und natürlich verliebt sich ein attraktiver, begehrenswerter Mann in sie, bevor er sie überhaupt richtig kennt. Und natürlich tötet Leander keine Menschen, um Blut zu bekommen. Aber das altbekannte Schema wird hier mit ganz eigener "Stimme" charmant zum Leben erweckt, daher hat es mich nicht sonderlich gestört.
Gegen Ende des Buches fand ich Sera etwas arg begriffsstutzig. Ich will hier nicht zuviel verraten, aber es ist eigentlich schon relativ früh klar, wer der Antagonist ist und was er vorhat, und eigentlich weiß sie das auch, scheint es aber zwischendurch zu vergessen. Dadurch kam für mich nicht immer die richtige Spannung auf.
Ich habe das Gefühl, Leander noch gar nicht wirklich zu kennen (von seiner Liebe zu Sera und seiner Zeit mit Ludwig mal abgesehen), aber ich gehe mal davon aus, dass wir Leser ihn im nächsten Band nach und nach besser kennenlernen werden.
Zusammenfassung:
Die Autorin hat vielleicht das (vampirische) Rad nicht neu erfunden, aber für Fans romantischer Vampirromane ist das Buch meiner Meinung nach dennoch ein Muss!