Kreativ sein oder sterben
Er liebte die Frauen mit einem B im Namen: Béatrice- Brigitte Bardot – Bambou. Die längste und intensivste Beziehung hatte er zu Jane Birkin, die als seine künstlerische Nachlassverwalterin auch heute mit seinen Chansons erfolgreich Konzerte gibt und nicht nur in
Frankreich gefeiert wird.
Der Wiener Filmwissenschaftler Günter Krenn erzählt lebendig und spannend…mehrKreativ sein oder sterben
Er liebte die Frauen mit einem B im Namen: Béatrice- Brigitte Bardot – Bambou. Die längste und intensivste Beziehung hatte er zu Jane Birkin, die als seine künstlerische Nachlassverwalterin auch heute mit seinen Chansons erfolgreich Konzerte gibt und nicht nur in Frankreich gefeiert wird.
Der Wiener Filmwissenschaftler Günter Krenn erzählt lebendig und spannend die große Leidenschaft zwischen Serge Gainsbourg und Jane Birkin, die zugleich äußerst kreativ und zerstörerisch ist. Als sich 1968 Serge und Jane bei Filmaufnahmen für „Slogan“ begegnen, ist ihr erster Kontakt äußerst schwierig. Jane ist schüchtern und spricht kaum Französisch, Serge ist wesentlich älter und ein gefeierter Star. 1969 werden sie von den Medien zum Paar des Jahres erklärt. Zwölf Jahre dauert die Beziehung, dann emanzipiert sich Jane und verlässt Serge. Sie wird ihm jedoch stets tief verbunden bleiben.
Krenn hat Gespräche geführt mit Jane Birkin, Serges älterer Schwester Jacqueline und vielen weiteren Weggefährten, sodass ein authentisches faktenreiches Buch entstanden ist.
Ursprünglich schwankte Serge zwischen Malerei und Musik, entschied sich für letztere und folgte damit auch seinem jüdisch-ukrainischen Vater, der als erfolgreicher Barpianist seine Familie in Paris ernährte. Serge war ein schüchternes Kind und ein Einzelgänger.
Als Sänger, Schauspieler und Komponist für andere Künstler wie Juliette Greco, Isabelle Adjani oder Vanessa Paradis war er sehr wandlungsfähig und errang mit seinen Alben Gold- und Platinstatus. France Gall gewann 1965 mit einem seiner Chansons den Grand Prix d’ Eurovision. Den größten Erfolg feierte er gemeinsam mit Jane Birkin mit „Je t’aime moi non plus“, das der Papst verbot und dem Lied damit ungeahnte Publicity verschaffte. Es gibt eine Paradie darauf von Frankie Howerd & June Whitfield mit Schnarchgeräuschen.
Gainsbourg war süchtig nach medialem Interesse, provozierte und inszenierte sich als Gainsbarre. Gitanes und ein hoher Alkoholkonsum zeigten ihre destruktive Wirkung. Öffentliche Szenen, in denen er sich mit Jane Birkin stritt, prägten sein negatives Images
Der sehr widersprüchliche Serge war im Privatleben sehr streng, kontrollierte alles und verbat sich jegliche Änderungen in seinem ganz in Schwarz gehaltenen Haus, das sich an Salvador Dalís Vorliebe für dunkle Farben bei der Einrichtung orientierte. Er benutzte Polizeiwagen wie ein Taxi und unterstützte soziale Projekte der Polizei.
Ich habe Krenns Biografie einer Leidenschaft mit Genuss gelesen, sie ist faktenreich und fundiert. Ich vermisse nur ein Personenregister und eine Diskografie, die mir das Nachschlagen nach Personen (Janes Ehemänner John Barry und Jacques Doillon, Marlene Dietrich, Polanski) oder Liedern erleichtert hätten