Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,0 (mündlich mitgeteilt), Universität Paderborn, Veranstaltung: Filmmusik (I) - Vom Stummfilm zum Tonfilm, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem Film Alexander Newski verarbeitet Sergej Eisenstein ein historisches Ereignis des 13. Jahrhunderts im noch nicht geeinten Russland: die Schlacht auf dem Peipussee. Russland leidet unter dem Joch der mongolisch-tatarischen Horden des Dschingis-Khan, als von Westen her die Deutschritter das russische Land besetzen und unterwerfen. Die Bojaren wenden sich an den Fürsten Alexander Newski mit der Bitte um Hilfe. Newski übernimmt das Kom¬mando der Armee. Die entscheidende Schlacht findet auf dem Peipus¬see statt. Als die Deutschritter fliehen müssen, bricht - wie erwartet - das Eis zusammen, so dass alle, die nicht in der Schlacht gefallen sind, er¬trinken. Der Film endet mit dem Einzug der ruhmreichen Armee in Pskow. Alexander Newski entstand 1938, als die Bedrohung durch das Streben der deutschen Faschisten nach "Lebensraum" im Osten sich gewaltig zuspitzte. Hitler war bereits ins Sudetenland einmarschiert und forderte einen Kor¬ridor nach Ostpreußen. Eisenstein, der den Film im Auftrag der Partei schuf, war selbst irritiert über die Parallelität der politischen Situation Europas Ende der Dreißiger und dem historischen Hinter¬grund des Films im 13. Jahrhunderts. Alexander Newski war Eisensteins erster Tonfilm, und er hatte den künstlerischen Anspruch, eine "organische Verschmelzung von Musik und Bild und eine strenge innere Übereinstimmung zwischen den optischen und den musikalischen Bildern zu erreichen". So wurden verschiedenste Techniken angewandt. Die Vertikalmontage ist hier der wichtigste Technik, um z.B. den Tonhöhenverlauf und die Bewegungen des Bildes aufeinander abzustimmen. Micky-Mousing akzentuiert einzelne Details, Leitmotiv-Technik, Stimmungsmusik und Assoziationsmusik der Epoche, des Kulturkreises und des Status werden angewandt um die Bilder zu unterstreichen, aber auch der Bildhelligkeitsverlauf und der Tonhöhenverlauf sind aufeinander abgestimmt. Dazu kommen kontrapunktische Aspekte, zu denen auch insbesondere der Einsatz von Stille als musikalisches Mittel angewandt wird. Andererseits vermittelt die Musik zuweilen Inhalte, die über das Bild hinausgehen oder die kein Bildäquivalent haben. Interessant ist auch, dass in manchen Sequenzen die Bildkomposition und das Notenbild übereinstimmen. Auf den Aufbau und die Struktur einer musikalischen Sequenz wird eingegangen, wie auch auf die Aufnahmetechniken. Im Anhang findet sich eine Gegenüberstellung von Bild und Musik einiger herausragender Sequenzen, die die Komposition verdeutlichen.
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