Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1.7, Universität der Bundeswehr München, Neubiberg (Institut für Soziologie und VWL), Veranstaltung: Einführung in die Sozialstruktur der BRD, Sprache: Deutsch, Abstract: Bewegt man sich auf dem Feld der „Sex vs. Gender – Diskussion“ wird schnell deutlich, dass unabhängig von der eigenen Position – ob man nun dem biologischen Argument den Vorzug gibt, oder der Soziologie – immer in der Zweidimensionalität des Männlichen bzw. Weiblichen verhaftet bleibt. Biologisch unterscheidet man zwischen Mann und Frau, wie oben beschrieben, anhand von Chromosomen und all den anderen bekannten und messbaren Faktoren, dennoch gibt es das Phänomen der Intersexualität. Befindet man sich im Bereich der Gender-Definition so mag man davon ausgehen, dass die Rolle von Mann und Frau in Gänze konstruiert sei, damit vollkommen veränderbar und austauschbar, dennoch spricht man immer nur von der Rolle des Mannes oder der Frau. Wo sind da die sog. Transgender zu verorten? Und als letztes darf auch die Gruppe der multipeln Menschen nicht vernachlässigt werden. Besonders die Gender Studies bestreiten einen kausalen Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht und dessen Kontinuitätsbestreben. Das soziale Geschlecht wird vielmehr als eine Konstruktion von Geschlecht (Doing Gender) verstanden. Hierbei geht es zwar vordergründig um die Zuordnung von Menschen in eine „typisch männliche“ oder „typisch weibliche“ Rolle, aber auch um den Wert der Geschlechtsrolle. Gender beschreibt vor allem die Art und Weise, in der Männer und Frauen sich zu ihrer Rolle in der Gesellschaft selbst positionieren und wie sie diese Rolle bewerten. Die soziale Bedeutung eines solchermaßen konstruierten „sozialen“ Geschlechts wird als variabel beschrieben. Geschlecht und besonders seine Bewertung hängen ab von den in einer Gesellschaft vorherrschenden Machtstrukturen. So ist die Genderproblematik in einer matriarchalen Gesellschaft mehr oder weniger anders als in einer patriarchalen, weil die Begriffe „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ in den verschiedenen Gesellschaften auch unterschiedlich bewertet werden und darüber gesellschaftliche Anspruchs- und Wahrnehmungsperspektiven geprägt werden, die sich so auch selbst reproduzieren können. Das jeweilige Individuum empfindet, bedingt durch ihre/seine Sozialisation, diese Rollen- und Perspektivverteilung als „normal“.