Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Germanistik), Veranstaltung: Proseminar: Genusprobleme, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor mehr als zwanzig Jahren entstand ein neues Forschungsgebiet innerhalb der Sprachwissenschaft: Die feministische Linguistik. Sie versteht sich als Teil einer sozialen Bewegung, eben der Frauenbewegung, und möchte die Sprache nicht wie die herkömmliche Linguistik nur beschreiben sondern die Sprachnorm und das Sprachsystem kritisieren. Feministische Linguistik stellt sich die Frage, wie Frauen bzw. das weibliche Geschlecht in der Sprache vorkommen, welche Bereiche der Sprache männlich geprägt sind und ob andere Sprachen auch so sind. Sie vertritt die Auffassung, dass Frauen durch Sprache systematisch unterdrückt werden und möchten durch Kritik zur Veränderung dieser Erscheinung beitragen. Feministische Linguistinnen empfehlen, dass Frauen "in gesprochenen und geschriebenen Texten als eigenständige, gleichberechtigte und gleichwertige menschliche Wesen behandelt werden." 1 Für den deutschen Bereich sind als Autorinnen der ersten Generation die Feministinnen TROEMEL-PLOETZ und PUSCH zu nennen, deren Arbeiten Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre erschienen. Sie stützten sich jedoch vielfach auf Titel aus dem englischsprachigen Raum wie z.B. von LAKOFF (1975), HIATT (1977) und KRAMARAE (1981). In meiner Arbeit gehe ich zu erst auf den Zusammenhang zwischen Sprache und Gesellschaft ein und erläutere die Begriffe "patriarchalische bzw. matriarchalische Sprachen". Im dritten Kapitel zeige ich Beispiele für einen sexistischen Sprachgebrauch in verschiedenen Bereichen auf, u.a. bei den Berufsbezeichnungen, in deutschen Grammatiken und Wörterbüchern oder in Sprichwörtern. An dieser Stelle wird jeder/jede, der/die sich mit dieser Problematik bisher noch nicht näher auseinandergesetzt hat, sicherlich erstaunt sein, wie verbreitet die Diskriminierung der Frau durch Sprache eigentlich ist und wie verstärkt sie in der deutschen Sprache auftritt. Im darauffolgenden Kapitel werden diverse Vorschläge wie z.B. von der UNESCO und Luise F. Pusch zur Vermeidung des sexistischen Sprachgebrauchs vorgestellt. Im fünften Kapitel wird die feministische Linguistik schließlich kritisch beleuchtet, denn dieser Bereich der Sprachwissenschaft hat von zumeist männlichen Sprachwissenschaftlern teilweise negative Reaktionen hervorgerufen, da sie an den Wurzeln der patriarchalischen Gesellschaft rüttelt und die noch immer schlechte Position der Frau in der Gesellschaft aufdeckt.
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