Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Evangelische Theologie), Veranstaltung: Frauen im Alten Testament, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll die Erzählung einer jungen Frau genauer untersucht werden, die Opfer von sexueller Gewalt wurde. Gewalt insgesamt, aber auch besonders gegen Frauen, ist ein höchst schwieriges Thema für die Theologie. Auch wenn berücksichtigt wird, dass Aspekte wie die kulturellen Hintergründe und die Entstehung des Alten Testaments in ihrem Gehalt nicht unreflektiert auf heute übertragen werden können, machen Beispiele wie das des portugiesischen Richters, der mit Bezug auf die Bibel erst im Oktober 2017 Gewalt gegen Frauen rechtfertigte , deutlich, dass eine theologische Auseinandersetzung mit der Thematik auch heute noch dringend notwendig ist. Die Exegese ist hinsichtlich der weiblichen Dimension besonders herausfordernd, da sowohl Verfasser als auch Redakteure männlich sind und die biblischen Texte in einer, wie Schüngel-Straumann schreibt, „frauenfeindlichen Epoche“ entstanden sind. Hannelis Schulte dagegen vertritt die herausfordernde These, Tamars Erzählung sei „zwar inhaltlich schrecklich, als Erzählung jedoch schön und voller Weisheit“ . Um diese Weisheit soll es in dieser Arbeit gehen, indem untersucht wird, wie Tamars Schicksal heute ausgelegt werden kann und vor welche Aufgaben die Leserschaft durch solche Erzählungen gestellt wird. Auch wenn sich die Rechte von Frauen und ihre gesellschaftliche Stellung verändert haben, stellt sich doch die Frage, welche Relevanz Tamars Geschichte heute für Kirche und Theologie hat. Dazu soll nach dieser Einleitung die Erzählung von Tamar und ihren Brüdern genauer untersucht werden. Nach einer Aufschlüsselung der Gliederung und Struktur des Textes wird die Erzählung anhand von fünf Szenen genauer beleuchtet. Anschließend folgt ein kurzer Vergleich mit einer weiteren biblischen Erzählung, in der eine Frau, Dina, die Tochter Jakobs, Opfer von häuslicher Gewalt wird. Im dritten Kapitel sollen anschließend die beteiligten Personen in den Blick genommen werden, so dass Opfer, Täter und Gesellschaft hinsichtlich ihrer Rolle in einer patriarchischen Epoche untersucht werden. Die Arbeit endet mit einem Fazit und dem Ausblick, welche Schönheit und Weisheit in dieser Erzählung womöglich zu finden ist.