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Seit den Anfängen der englischen Shakespearekritik im späten 17. Jahrhundert wird das ursprüngliche Publikum des Dramatikers zur Interpretation seines Werks herangezogen. Über weite Strecken erklären die Theaterbesucher der englischen Renaissance zunächst das, was man für die "Schwächen" der Stücke hält. Argumentiert wird allerdings auch dahingehend, dass gerade die besondere Qualität der Dramen auf ihren Einfluss zurückzuführen sei. In beiden Fällen werden überaus unterschiedliche Vorstellungen von Zusammensetzung und Eigenart dieses Publikums vertreten - angesichts der schlechten…mehr

Produktbeschreibung


Seit den Anfängen der englischen Shakespearekritik im späten 17. Jahrhundert wird das ursprüngliche Publikum des Dramatikers zur Interpretation seines Werks herangezogen. Über weite Strecken erklären die Theaterbesucher der englischen Renaissance zunächst das, was man für die "Schwächen" der Stücke hält. Argumentiert wird allerdings auch dahingehend, dass gerade die besondere Qualität der Dramen auf ihren Einfluss zurückzuführen sei. In beiden Fällen werden überaus unterschiedliche Vorstellungen von Zusammensetzung und Eigenart dieses Publikums vertreten - angesichts der schlechten Quellenlage kein Wunder. Die Studie zeigt auf, dass die jeweils vertretenen Vorstellungen von den elisabethanischen Theaterbesuchern wenn überhaupt, dann nur in einem äußerst mittelbaren Verhältnis zu den verfügbaren historischen Zeugnissen stehen. Vielmehr besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem gerade aktuellen Shakespearebild und dem von dessen ursprünglichen Publikum. Diejenigen Elemente des Werkes, die eine bestimmte Phase der Rezeptionsgeschichte als erklärungs- und/oder entschuldigungsbedürftig wahrnimmt, werden auf den Einfluss der elisabethanischen Zuschauer zurückgeführt. Da diese Elemente jedoch nicht für alle Epochen dieselben sind, wandelt sich entsprechend auch das Bild von den frühneuzeitlichen Theaterbesuchern. Die Untersuchung zeichnet diesen Wandel von den Anfängen bis in unsere eigene Gegenwart hinein nach und weist auf, wie ihn Entwicklungen in der Shakespearekritik und -forschung, aber auch größere gesamtkulturelle Zusammenhänge beeinflussen.


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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine tolle Geschichte erzähle Bettina Boecker da, von der Fiktion eines mal so und mal so gearteten Shakespearepublikums seitens der Kritikerzunft. Rezensent Ralf Hertel fragt sich allerdings im zweiten Atemzug, ob nicht diese Geschichte möglicherweise eine Fiktion über Fiktionen sein könne. Wie dem auch sei, die Autorin habe ihre im Detail "interessanten Beobachtungen" leider mit zu vielen Zitaten und zu wenig Erläuterungen ausgestattet. So "zerfranse", moniert der Rezensent, eine an sich "spannende" Darstellung.

© Perlentaucher Medien GmbH
"...bei dieser Studie [handelt es sich] um einen kenntnisreichen und bedeutenden Beitrag über die Funktionalisierung von Shakespeares Publikum. Böcker ist [...] ein sehr guter Wurf gelungen..."
Roland Weidle in: Anglia 125, 03/2007