Dieses Buch befasst sich mit alltäglichen Shoppingpraktiken chinesischer Studierender und ihrer Bedeutung für die Entwicklung konsumistischer Subjektivitäten. Ausgehend von ethnographischen und videographischen Untersuchungen werden Praktiken des Aus- und Anprobierens und des Wählens von Konsumobjekten sowie verschiedene Diskurse analysiert, die diese Shoppingpraktiken als 'modern' oder 'rückständig' etikettieren. Es zeigt sich, dass Studierende in Shoppingmall-Geschäften und an Marktständen jeweils unterschiedliche Verhältnisse zu Objekten und zu sich selbst einüben – und damit auch unterschiedliche situationsspezifische Subjektivitäten entwickeln. Diese multiplen Subjektivitäten werden allerdings von Modernisierungsdiskursen begleitet, die ihre Unterschiedlichkeit als Ungleichzeitigkeit interpretieren und in den Rahmen einer 'kolonialen Zeitlichkeit' stellen.
"... Die Arbeit besticht durch ihre Kenntnisse der Verhältnisse vor Ort, wozu dieoffenbar hinreichende Beherrschung der chinesischen Sprache erheblich beigetragen haben dürfte. In jedem Fall ist aber das methodische Vorgehen vorbildlich und sollte unbedingt zur Nachahmung verleiten ..." (Prof. Dr. Kai-Uwe Hellmann, in: Soziologische Revue, Jg. 42, Heft 3, 2019)