Im November 2020 starb Wolfgang Jantzen. Er hat mit seinen theoretischen und praktischen Überlegungen zu Inklusion und Exklusion Generationen von Pädagog*innen geprägt. Ansetzend an den Positionen der kulturhistorischen Schule der sowjetischen Psychologen Vygotskij und Leontjew hat er gemeinsam mit Georg Feuser eine „materialistische Behindertenpädagogik“ entwickelt, die sich absetzt von einer paternalistischen Fürsorgepädagogik, in der „Behinderung“ als Persönlichkeitsmerkmal festgeschrieben wird. „Behinderung“ sah Jantzen als ein Bündel, die Entwicklung des Einzelnen behindernder Lebensumstände, als Ausdruck gesellschaftlicher Isolation und Einschränkung. Das Ziel jeder Pädagogik muss es demnach sein, diese Umstände zu analysieren, die behindernden Faktoren aufzudecken und neue Möglichkeitsräume für den einzelnen Menschen zu eröffnen. Im vorliegenden Band finden sich nun unterschiedliche Beiträge von Menschen, die mit Wolfgang Jantzen zusammengearbeitet haben, deren Denken und Arbeiten er beeinflusst hat. Kaleidoskopartig werden so seine Persönlichkeit und seine Arbeit beleuchtet. Mit diesem Band verknüpft sich die Hoffnung, dass die von Wolfgang Jantzen angestoßenen Diskurse weiterleben, dass sie zu einer wirklich inklusiven Pädagogik und engagiertem gesellschaftlichen Handeln ermuntern.