Der bekannte humanistisch gebildete Kardinal Nikolaus von Kues verfaßte unter dem Eindruck der osmanischen Eroberung Konstantinopels die beiden Schriften "De cribratione Alchoran" (Sichtung des Koran) und "De pace seu concordantia fidei" (Über den Frieden oder die Übereinstimmung unter den Religionen), in welchen er sich als einer der ersten in Europa sich geistig-wissenschaftlich mit dem heiligen Buch des Islam und dessen Lehre auseinandersetzte - mit der Intention, auch im Koran die Wahrheit des christlichen (trinitarischen) Glaubens nachzuweisen. In "De pace seu concordantia fidei" tritt Kues für einen umfassenden Frieden unter den Religionen ein und sucht nachzuweisen, daß alle diese die Verehrung des einen Gottes und letztlich die Seligmachung des Menschen zum Ziele haben; sich also lediglich im Ritus und Namen unterscheiden. Lege man den Ritus beiseite, so gebe es keine wirklichen Unterschiede mehr, sondern alle Religionen reduzierten sich sinnbildlich auf das Wort Jesu: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten"; welches den Kern aller Glaubensrichtungen des Erdkreises umfasse.
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