Mehr als sechzig Regisseurinnen waren zwischen 1946 und 1992 bei der DEFA tätig. Sie drehten Spiel- und Dokumentarfilme, arbeiteten beim populärwissenschaftlichen und Werbefilm, im Trickfilmstudio und bei der Wochenschau DER AUGENZEUGE. Erstmals wird eine Bestandsaufnahme ihrer Arbeit vorgelegt. Die Porträts zeichnen Biographien nach, die von der frühen Tonfilmzeit bis in die Gegenwart reichen, geprägt von Einflüssen der Avantgarde und des Ufa-Kinos, von Kriegs-und Fluchterfahrungen, Nachkriegseuphorie und Glaube an eine bessere Gesellschaft. Die Texte fußen auf umfangreichen Archivrecherchen und Gesprächen mit den noch lebenden Regisseurinnen. In ihren Essays unternehmen die Autorinnen und Autoren eine Neubetrachtung der Filme: Konnten sich die Regisseurinnen den kulturpolitischen Vorgaben entziehen und eine eigene Handschrift entwickeln? Wurden sie der Staatsdoktrin entsprechend gefördert oder wurden ihnen Steine in den Weg gelegt? Gab es einen »weiblichen Blick«? Wie spiegeln sich Anpassung und Aufbegehren, Desillusionierung, Zensur und verhinderte Chancen? Entstanden ist ein Panorama von künstlerischen Strategien und vielfacher Auseinandersetzung mit der Position der Frau in der DDR: zwischen althergebrachten Rollenzuschreibungen, gesetzlich zugesicherter Gleichberechtigung und wachsendem Selbstbewusstsein jenseits staatlicher Lenkung. Die Filme der Regisseurinnen sind fortan als wichtiger Teil der DEFA-Filmgeschichte neu und umfassend zu entdecken.
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