Die Familientreffen der Foxmans enden stets mit zuschlagenden Türen und quietschenden Reifen. So schnell wie möglich versuchen die vier erwachsenen Kinder, einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihr Elternhaus zu bringen. Doch nun ist ihr Vater gestorben – und dessen letzter Wunsch treibt seinen
Lieben den Angstschweiß auf die Stirn: Sie sollen für ihn Schiwa sitzen, sieben Tage die…mehrDie Familientreffen der Foxmans enden stets mit zuschlagenden Türen und quietschenden Reifen. So schnell wie möglich versuchen die vier erwachsenen Kinder, einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihr Elternhaus zu bringen. Doch nun ist ihr Vater gestorben – und dessen letzter Wunsch treibt seinen Lieben den Angstschweiß auf die Stirn: Sie sollen für ihn Schiwa sitzen, sieben Tage die traditionelle jüdische Totenwache halten. Das bedeutet, dass sie auf ausgesprochen unbequemen Stühlen in einem kleinen Raum gefangen sind und nicht davonlaufen können. Nicht vor dem, was zwischen ihnen passiert ist, und nicht vor dem, was die Zukunft für sie bereithält.....
So weit die Buchbeschreibung, die gewisse Erwartungen weckte. Ich erwartete entweder eine Familientragödie, die damit endet, dass am Ende durch die erzwungene Nähe alle komplett zerstritten sind und schlimmstenfalls das nächste Familienmitglied zu betrauern ist. Oder aber die mögliche Versöhnung aller Familienmitglieder, die durch den gemeinsamen Verlust eines wichtigen Menschen in ihrem Leben und der Verarbeitung dieser Erfahrung zueinander finden. Oder aber – und das wäre absolute Minimalanforderung gewesen – wenigstens eine witzige Schilderung des erzwungenen Zusammenseins.
Ich wurde bitter enttäuscht. Was ich vorfand war eine Kakophonie von Selbstmitleid, haarkleiner Schilderungen der Lebensgeschichte von Judd, lüsterner sexueller Gier und wildes Bäumchen-wechsel-dich. Nicht todlangweilig, aber eben nicht das, was man nach der Buchbeschreibung hätte erwarten dürfen. Keine Spur davon, dass die Geschwister „ in einem kleinen Raum gefangen sind und nicht davonlaufen können.“ Ständig ist einer unterwegs in Sachen Prügeleien, Sex und anderen netten Beschäftigungen. Ansatzweise ist eine Auseinandersetzung Judds mit der Beziehung zu seinem Bruder erkennbar, aber das war es auch schon. Stattdessen dürfen wir auf über zwei Seiten erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man als Mann einen Tritt in die Weichteile bekommt. Toll! Wollte ich schon immer mal wissen!
Fazit: Ein eher durchschnittliches Buch, das man nicht gelesen haben muss. Nicht schlecht, eher enttäuschend. Unterhaltsam, aber anspruchslos. Die Buchbeschreibung hält leider nicht, was sie verspricht. Wobei ich natürlich zugestehen muss: Das Buch kann nichts dafür, dass ich zu hohe Erwartungen hatte, aber so ist das nun mal.