Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Raumwissenschaften, Stadt- und Raumplanung, Note: 2,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut und Lehrstuhl für Stadtbauwesen und Stadtverkehr), Veranstaltung: Städtebau und Verkehrsseminar , Sprache: Deutsch, Abstract: Der gegenwärtige Trend in der Raumentwicklung steht immer mehr vor dem Problem der Finanzierbarkeit. Stetige Zersiedlungstendenzen, der demographische Wandel in der Bevölkerung sowie starke Bevölkerungsrückgänge in manchen Regionen und Städten wirken sich insbesondere auf die Infrastrukturkosten negativ aus. In Zeiten knapper werdender öffentlicher Ressourcen spielen die Kosten der Infrastrukturerstellung und –bereithaltung eine immer größere Rolle. In der Vergangenheit wurde die Siedlungsentwicklung eher als „reaktive, der Siedlungsplanung untergeordnete Auffangplanung betrieben“ (Schiller/Siedentop 2005). In der Fachliteratur ist man sich jedoch einig, dass durch eine disperse (zerstreute) und nach außen gerichtete Siedlungsentwicklung, gegenüber einer nach innen gerichteten, verdichteten Siedlungsform, ein Mehrfaches an Kosten entsteht. Hoher Bodenverbrauch durch großflächige Grundstücke aber auch ungenutzte, leerstehende Industriebrachen in den Ballungsräumen fördern den Trend der flächenverbrauchenden Siedlungsweise (Baumgartner, 2005). Gemeinden verstärken durch ihre Baulandbereitstellung an den Siedlungsrandgebieten die ineffiziente Zersiedelung. Diese Form der gering verdichteten Siedlungsentwicklung verursacht aber bei der Erstellung und Unterhaltung der Infrastrukturanlagen große Mehrkosten gegenüber einer verdichteten, nach innen gerichteten Siedlungspolitik. Versorgungsleitungen müssen bei einer dispersen Siedlungsstruktur mit ungenutzten Zwischenräumen, größere Distanzen ohne Versorgungsanschlüsse überbrücken. Die Pro-Kopf-Kosten für die Erstellung und den Unterhalt solcher Leitungen ist liegen weit über den Kosten einer hochausgelasteten Infrastruktur mit maximal und optimal verträglicher Nutzerzahl. Neben der Problematik einer dispersen Zersiedelung, besteht in manchen Regionen und Städten das Problem einer schrumpfenden Bevölkerung. Besonders in Ostdeutschland führen die starken Bevölkerungsrückgänge mancherorts zu großen Problemen in einer wirtschaftlichen Aufrechterhaltung der bestehenden Infrastruktur. Zusätzlicher Handlungsbedarf besteht in der bisher ungenügend gelösten Frage einer gerechten Finanzierung von Infrastruktur- und Infrastrukturfolgekosten. Häufig werden Verursacher höherer Kosten nicht anteilig an den höheren gebühren beteiligt, sondern die Mehrkosten werden auf die Allgemeinheit, beziehungsweise die öffentliche Hand umgelegt. Somit sind Verursacher und Träger von Infrastrukturkosten nicht identisch.