Essay aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 2,2, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum eine Großstadt ist heute noch ohne Citymarathon denkbar. War diese Form des Laufes vor 300 Jahren lediglich die Arbeit der untersten Schicht oder diente der Unterhaltung des Adels, so ist der Marathon heute „ein Volkssport der vernünftigen Leute“. Im 17. Jahrhundert wurde meist für andere gelaufen, die Läufer selbst hatten selten einen Nutzen von dieser Anstrengung. Heute jedoch stehen für einen Dauerläufer die eigene Person und die einen Ziele im Vordergrund. Im Laufe der letzten vie Jahrhunderte hat sich der Marathon vom Naturlauf zum Großereignis in der Stadt entwickelt. Sighard Neckel legt in seinen Essays über soziale Gegensätze und Abgrenzungskämpfe besonderes Augenmerk auf moderne Formen sozialer Ungleichheit, die er in Form von Streifzügen durch Szenen und Lebensstile beleuchtet. In seinem Text über kollektiven Individualismus beschreibt er unter anderem den sozialen und kulturellen Wandel der Gesellschaft am Beispiel des Marathons. Er zieht dabei eine klare Linie vom Start bis zur Zielgeraden und beschreibt dabei sowohl die Perspektive der Zuschauer als auch die der Läufer selbst, wobei die Rollen des Individualismus und der Gemeinschaft besondere Positionen einnehmen. Der Ausgangspunkt, dass jede Form der Konkurrenz den Zusammenhalt einer Gruppe und gemeinsame Beziehungen ausschließt, ist hier fehl am Platz. Gerade diese Behauptung soll an Hand der folgenden Ausführungen widerlegt werden und in Form eines weiteren Beispiels gestützt werden.