Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Torquato Tasso, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Faszination der Leser für Tassos Werke basiert u.a. auf die Sensibilität seiner Beschreibungen, auf die Leidenschaft und die Komplexität seiner Figuren und auf die tiefe und für seine Zeit ungewöhnlich modern psychologische Analyse der Charaktere. Unter diesen unterscheiden sich besonders die weibliche Figuren, die von der Kritik oft in Verbindung zu Tasso selbst gesetzt worden sind.1 In dieser Arbeit, möchte ich mich mit der Analyse von zwei dieser berühmten Frauen beschäftigen, Silvia und Clorinda, die in den zwei bekanntesten Werke Tassos erscheinen, Aminta und Gerusalemme liberata. Obwohl sie fast gleichzeitig aus Tassos Phantasie geboren wurden und bestimmte Merkmale teilen (sie sind beide prüde und kämpferisch und distanzieren sich von Liebe und Leidenschaften), scheinen sie sehr unterschiedlich zu sein. Außerdem erleben sie in ihren Geschichten verschiedene Entwicklungen. Trotzdem kann man Ähnlichkeiten in ihren Geschehnisse entdecken. Insbesondere ist das Motiv der Flucht sehr auffallend in beiden Werke und nicht zufälligerweise betrifft es diese zwei Frauen. Interessant ist vor allem, dass die Gründe der beiden Fluchten in vielen Hinsichten durchaus vergleichbar und ähnlich sind, wobei das Ende und die Folgen davon in zwei unterschiedlichen Richtungen gehen. Der erste Teil der Arbeit ist der Beschreibung Silvias, der Bedeutung ihrer Flucht und ihrer Auswirkung auf Aminta gewidmet. Parallel werden in dem zweiten Teil Clorindas Rolle in der Gerusalemme liberata und ihre Gemeinsamkeiten mit Silvia erläutert. Zum Schluss möchte ich dieses Motiv in Verbindung mit der Atmosphäre der Gegenreformation setzen, die als Rahm für Tassos Leben und Werk dient. ---------- 1 Ich beziehe mich u.a. auf die sehr detaillierte Arbeit von: Giampiero Giampieri. Torquato Tasso. Una Psicobiografia. Firenze: Le Lettere 1995, in der Tassos Werk ausschließlich durch seine Biographie interpretiert wird.