Als Misanthrop galt Thomas Bernhard, und er verstand es sehr gut, dieses Bild während seines ganzen Lebens zu vermitteln. Er gab in dieser Rolle zahlreiche Interviews, die inzwischen legendären Charakter besitzen. Das hier zum ersten Mal veröffentlichte Interview, das Peter Hamm 1977 führte, ist eine Sensation: Thomas Bernhard vertraute Peter Hamm, der den ersten (1957 erschienenen) Gedichtband des inzwischen berühmt gewordenen Autors hymnisch begrüßt hatte, in besonderem Maße. So antwortete er, ungespielt, ohne Zurückhaltung, offen, auf sämtliche Fragen des Lebens und Schreibens. In diesem großen Interview ist also zu erfahren, warum Bernhard schrieb, wie er schrieb, warum er so lebte, wie er lebte.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Eigentlich, bekennt der hier rezensierende österreichische Autor Thomas Glavinic, konnte er mit Thomas Bernhard nie viel anfangen. Wollte es wohl auch nicht, weil Bernhard zu den Autoren gehört, die Kritiker einem jungen Autor gern als unerreichbares Vorbild hinstellen. Zur Stärkung genehmigt er sich ein sechsgängiges veganes Menü am Neusiedlersee und liest dabei Bernhards Gesprächsband mit Peter Hamm, "Sind Sie gern böse?" und "Der Wahrheit auf der Spur", ein Band mit Reden und Interviews. Milde gestimmt durch Biopopcorn und "frittierte Wiese" stellt er bald fest: War gar nicht so übel, der Mann. Seine Kritik am Literaturbetrieb war "witzig und mutig", Glavinic lacht und stimmt zu. Bei der geeisten Gurke ist ihm der Appetit dann aber vergangen. Zu mächtig rührt sich in ihm das Gefühl, er könne auch nur einer dieser "Quatschköpfe" sein, die Bernhard aufs Korn nahm.
© Perlentaucher Medien GmbH
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