Masterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Weltgeschichte - Allgemeines und Vergleiche, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Kampf gegen Napoleon wurde für die preußischen Juden zum Kampf gegen Ressentiments. Nie zuvor in der Geschichte war das Ringen der Juden um Auslöschung bestehender Vorurteile stärker als an der Wende zum 19. Jahrhundert. Letztlich waren sie sogar bereit, ihr Leben dafür einzusetzen. Seit den 1780er Jahren war die Debatte um eine bürgerliche Gleichberechtigung der Juden in Preußen längst zu einer öffentlich-publizistischen Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern und Gegnern der Emanzipationsbestrebungen angewachsen. Da die Debatte mit der Forderung "gleiche Rechte - gleiche Pflichten" einherging, versuchten die Gegner der Emanzipationsbewegung, den Juden die Befähigung zum Staatsbürger abzusprechen. Dabei konnten sie auf eine Vielzahl von Ressentiments zurückgreifen, die seit der Antike gegen die Juden vorgebracht wurden. Die vermeintliche Unfähigkeit der Juden zum Militärdienst spielte hierbei eine so bedeutende Rolle, dass sie bei einigen Autoren zum Mittelpunkt ihrer Argumentation wurde. Waren jüdische Männer in Preußen noch bis ins 18. Jh. vom Militärdienst ausgeschlossen, wurde mit der jüdischen Emanzipationsbewegung um die Wende zum 19. Jh. die Frage der Militärdienstpflicht neu aufgeworfen. Da das Militär den wesentlichen Kern für die Identität von Staat und Nation bildete, konnte es zur Nagelprobe für die Integrationsfähigkeit der Juden in die christliche Gesellschaft Preußens werden. Doch nicht nur die Gegner einer jüdischen Gleichberechtigung bezogen sich auf die Ressentiments gegen jüdische Soldaten, auch die Juden selbst griffen diese auf, besonders, als erstmals der militärische Einsatz kurz bevorstand: am Vorabend der preußischen Befreiungskriege.
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