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The woman's place of power within each of us is neither white nor surface; it is dark, it is ancient, and it is deep
The revolutionary writings of Audre Lorde gave voice to those 'outside the circle of this society's definition of acceptable women'. Uncompromising, angry and yet full of hope, this collection of her essential prose - essays, speeches, letters, interviews - explores race, sexuality, poetry, friendship, the erotic and the need for female solidarity, and includes her landmark piece 'The Master's Tools Will Never Dismantle the Master's House'.
'The truth of her writing is as necessary today as it's ever been' Guardian
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Produktbeschreibung
The woman's place of power within each of us is neither white nor surface; it is dark, it is ancient, and it is deep

The revolutionary writings of Audre Lorde gave voice to those 'outside the circle of this society's definition of acceptable women'. Uncompromising, angry and yet full of hope, this collection of her essential prose - essays, speeches, letters, interviews - explores race, sexuality, poetry, friendship, the erotic and the need for female solidarity, and includes her landmark piece 'The Master's Tools Will Never Dismantle the Master's House'.

'The truth of her writing is as necessary today as it's ever been' Guardian


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Autorenporträt
Audre Lorde was a writer, feminist and civil rights activist - or, as she famously put it, 'Black, lesbian, mother, warrior, poet'. Born in New York in 1934, she had her first poem published while she was still in high school. After stints as a factory worker, ghost writer, social worker, X-ray technician, medical clerk, and arts and crafts supervisor, she became a librarian in Manhattan and gradually rose to prominence as a poet, essayist and speaker, anthologised by Langston Hughes, lauded by Adrienne Rich, and befriended by James Baldwin. She was made Poet Laureate of New York State in 1991, when she was awarded the Walt Whitman prize; she was also awarded honorary doctorates from Hunter, Oberlin and Haverford colleges. She died of cancer in 1992, aged 58.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2021

Wut unter Gleichgesinnten
Die amerikanische Essayistin und Dichterin Audre Lorde müsste längst viel mehr Menschen in Deutschland ein Begriff sein.
Die Ideen aus ihren Reden und Vorträgen sind historisch, entfalten aber jetzt erst ihre wahre Wirkung
VON INSA WILKE
Im Frühjahr erschien im Mairisch-Verlag ein Buch, das den Herausgeberinnen Rebecca Buxton und Lisa Whiting bislang gefehlt hatte: „Philosophinnen“. Es versammelt Porträts herausragender Frauen der Philosophiegeschichte von Hypatia bis Angela Davis, geschrieben von gegenwärtig akademisch aktiven Denkerinnen rund um den Erdball. Am Ende des Buches findet man eine Liste mit weiteren des Porträts würdigen Denkerinnen: to be continued. Audre Lorde steht noch nicht darauf. Audre Lorde gehört unbedingt dazu.
Wer verstehen möchte, warum so bitterernst, hartleibig und unversöhnlich um Sonderzeichen in der Sprache oder die Übersetzung von Gedichten oder die Besetzung von Literaturjurys gestritten wird, kurz: um Selbstbestimmung, Anerkennung und Teilhabe, kann vielleicht etwas Aufklärung bei Audre Lorde finden. Sie hat darüber nachgedacht, wie Wut und Rassismus zusammenhängen, Letzterer beschrieben als „Glauben an Überlegenheit“ und dem „davon abgeleiteten Recht auf Dominanz“. Lorde hat ihre Arbeit unter anderem dem Versuch gewidmet, diese Wut als Dichterin und Rednerin „zielgerichtet zu nutzen, anstatt sie zu verleugnen“.
In einem offenen Brief an die Philosophin Mary Daly schreibt Lorde außerdem: „Die Geschichte weißer Frauen, die nicht in der Lage sind, uns Schwarze Frauen zu hören oder in einen Dialog mit uns zu treten, ist lang und entmutigend.“ Das war 1979. Audre Lordes Buch „Sister Outsider“, in dem diese Sätze stehen und das 1984 in den USA ihre Reden und Vorträge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte, ist nach einem Vierteljahrhundert jetzt erstmals in der deutschen Übersetzung von Eva Bonné und Marion Kraft erschienen. Und wenn man bedenkt, dass diese Frau auch in Deutschland Geschichte geschrieben hat, muss man sagen: Diese Übersetzung war überfällig.
Geboren 1934 in Harlem, New York City, kam Audre Lorde 1984 zum ersten Mal auf Einladung der Freien Universität nach West-Berlin. Der Dokumentarfilm „Audre Lorde – The Berlin Years, 1984 – 1992“ von Dagmar Schultz erzählt von der Bedeutung dieser Jahre, in denen Lorde wesentlich dazu beitrug, dass eine afrodeutsche Frauenbewegung entstehen konnte, die schließlich in den Vereinen Adefra und ISD mündete, Interessenvertretungen „Schwarzer Menschen in Deutschland“. Zuletzt hat Mithu Sanyal der Bedeutung Lordes in ihrem Roman „Identitti“ ein literarisches Denkmal gesetzt, in dem sie einer ihrer Hauptfiguren, der charismatischen Professorin Saraswati, auch Züge von Audre Lorde gegeben hat.
„Sister Outsider“ verbindet heute relativ bekannte Gedanken zu Rassismus und Emanzipation mit irritierenden Momenten. Das macht dieses Buch als historisches Dokument, aber auch als höchst gegenwärtige Reibungsfläche so produktiv. „Wir waren nie zum Überleben bestimmt. Nicht als Menschen“, schreibt Lorde 1977 in einem Vortrag für das „Lesbian and Literature Panel“ der Modern Language Association in Chicago. „Die Sichtbarkeit jedoch, durch die wir so angreifbar werden, ist gleichzeitig unsere größte Stärke.“
Gerichtet sind diese Worte vermutlich vor allem an Women of Color. Mit ihnen teilt Lorde 1983 in ihrem Essay „Auge in Auge. Schwarze Frauen, Hass und Wut“ auch einen der Momente, in denen sie als Kind den Hass weißer Personen verinnerlicht hat: Ein dreijähriges Mädchen im Schneeanzug steigt im Winter mit ihrer Mutter in die U-Bahn und wird von ihr auf einen freien Platz neben einer feinen Dame gesetzt. „Ihre Hand im Lederhandschuh zupft an ihrem glatten, glänzenden Pelzmantel, genau dort, wo er meine neue blaue Schneehose berührt. Mit einem Ruck zieht sie den Mantel an sich. Ich sehe genauer hin, kann aber das fürchterliche Ding, das sie zwischen uns entdeckt hat, vermutlich eine Kakerlake, nicht ausmachen. Doch ich kann ihre Abscheu spüren.“
Die Adressierung solcher Passagen ist wichtig. Lorde analysiert im Nachhinein diese ikonografische Szene, um die „verinnerlichte Beurteilung der weißen Welt“ zu benennen. Sie spricht also Menschen mit ähnlichen Erfahrungen an. Es geht gerade nicht darum, dass eine Person of Color einem „weißen“ Publikum von traumatischen Erfahrungen erzählt, wie es beispielsweise die deutsche TV-Dokumentation „Schwarze Adler“ gerade getan hat. Solche Versuche seien „reine Energieverschwendung“, meinte Lorde schon 1979. Sie wiederholten rassistisches und patriarchalisches Denken. Werde sie gefragt, ob sie auch über „weiße Wut“ schreibe, antworte sie, es sei nicht ihre Aufgabe, diese Wut stellvertretend zu fühlen. Sie schreibt aber auch: „Ja, es ist keine leichte Aufgabe, stillzuhalten und zu hören, wie eine andere Frau einen Schmerz beschreibt, den ich nicht teile oder zu dem ich gar selbst beigetragen habe.“
Es hat manchmal eine therapeutische Färbung, wenn Audre Lorde vom Nutzen der Wut oder dem der Erotik in einer anti-erotischen Gesellschaft spricht. Und manchmal wirken Sätze wie „Die Maschinerie wird versuchen, uns zu Staub zu zermahlen“ oder die Formulierung von den „Werkzeugen der Herrschenden“ wie bloßer antikapitalistischer, feministisch-aktivistischer Jargon der Zeit, Lordes Blick auf Mutterschaft und eine „weibliche Macht“, die „dunkel, uralt und tief“ sei, ist durchaus problematisch. Schließlich scheint auch in ihrer Erzählung von ihrem pubertierenden Sohn mütterliche Übergriffigkeit auf, unter der Töchter und Söhne bis heute leiden. Aber ihre Analyse ist im Grunde nach wie vor gültig: Dass Schuld und Abwehr Mittel seien, „die eigene Ignoranz zu wahren und die Dinge so zu belassen, wie sie sind“, dass sie der „ultimative Schutz vor Veränderung“ seien, die Mauer, „gegen die wir alle anrennen“; dass die Angst vor der eigenen Wut, die Frauen und erst recht Women of Color nicht schütze, niemandem nütze und nur sämtliche Zukunftsvisionen „in Schutt und Asche“ lege: „Frauen, die zur Angst erzogen wurden, fürchten oft, die Wut könnte sie vernichten.“ Immer wieder hält Audre Lorde ihr Plädoyer, Unterschiede als „Antrieb für Veränderung“ zu sehen und nicht zu ignorieren oder nur als „Ursache für Spaltung und Misstrauen“ zu betrachten. Sie nimmt die Behauptung der zeitgenössischen Frauenbewegung auseinander, sich um die Zukunft aller Frauen kümmern zu wollen, ohne über Rassismus zu sprechen und ohne die Erfahrungen von Women of Color durch diese selbst repräsentieren zu lassen. Sie fragt, warum weiße Feministinnen die Geschichte der Frauen schreiben und nichteuropäische Frauen nur als Opfer vorkommen, warum die „mächtigen Vormütter“ afrikanischer Mythen im den weiblichen Gottheiten gewidmeten Kapitel abwesend sind: „Wo sind Afrekete, Yemayá, Obá und Mawu-Lisa? Wo sind die kämpferischen Göttinen des Voodoo, die Amazonen von Dahomey und die Kriegerinnen der Dan?“ Die Frage hallt bis in die heutige Zeit nach, bis zum begeisterten Erstaunen über Bernadine Evaristos Roman „Mädchen, Frau etc.“, der mit den Amazonen von Dahomey beginnt. Auch Evaristo dürfte Lorde gelesen haben, die in ihrer Rede „Von den Sechzigerjahren lernen“ 1982 sagte: „In den Sechzigerjahren wurde Political Correctness nicht zur Leitlinie unseres Lebens, sondern zu einer neuen Fessel.“
Ein kleiner, lautstarker Teil der Community habe damals vergessen, dass Einheit nicht Einmütigkeit bedeute und dass „Schwarze Menschen keine standardisierte, willfährige Masse“ seien – und alle anderen ja auch nicht.
Zurzeit ist in den Debatten um Antisemitismus und Kolonialismus, um Links und Rechts, um Liberalität und Moral plötzlich wieder von Ideologie die Rede. Auch das kann eine Art sogar wohlgesinnter Diskutanten sein, sachliche Auseinandersetzungen zu unterbinden, weil man machtlos wird, wenn einem Ideologie unterstellt wird. Beim Nachdenken über solch kalte Aggressionen hat es etwas Befreiendes zu lesen: „Wut unter Gleichgesinnten ist Antrieb zum Wandel, nicht zum Zerwürfnis; durch das Unbehagen und das Verlustgefühl, das sie manchmal auslöst, entwickeln wir uns weiter.“
So sei es, denn wann, wenn nicht jetzt ist die Zeit für kollaborative Ansätze und kooperative Intelligenz gekommen?
Die Germanistin Peggy Piesche, die Filmemacherin Dagmar Schultz und die Übersetzerin Marion Kraft, die Verlage Orlanda und w_orten & meer haben sich mit anderen um die Erinnerung an Audre Lorde und die Dokumentation ihrer Arbeit schon lange verdient gemacht. Dass es jetzt der Hanser-Verlag ist, der Lordes Reden und Essays – hoffentlich – bekannter macht und sich die Lorbeeren dafür anstecken kann, ist einerseits ungerecht. Andererseits kann man sagen: Der Markt ist gerade auf Seiten emanzipatorischer Bemühungen. Möge er seine Arbeit tun und die Gedanken von Audre Lorde unter die Leute bringen.
„Die Sichtbarkeit jedoch, durch
die wir so angreifbar werden, ist
unsere größte Stärke.“
„Frauen, die zur Angst erzogen
wurden, fürchten oft, die Wut
könnte sie vernichten.“
„Ja, es ist keine leichte Aufgabe, stillzuhalten und zu hören, wie eine andere Frau einen Schmerz beschreibt, den ich nicht teile oder zu dem ich gar selbst beigetragen habe.“ – Audre Lorde starb 1992.
Foto: Robert Alexander/Getty Images
Audre Lorde:
Sister Outsider.
Essays. Aus dem
Englischen von Eva
Bonné und Marion Kraft. Carl Hanser Verlag,
München 2021,
256 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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