Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1, Universität Salzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die "Cartas marruecas" ("marokkanischen Briefe") weisen eine äußerst breite Palette an Stilfiguren auf, um die Missstände der Öffentlichkeit und des Landes aufzuzeigen. Mit welchen Mitteln es Cadalso gelingt, seine kritische Haltung dem/der Leser/in zu offenbaren, die Gesellschaft und speziell den Luxusbegriff derselben zu kritisieren und ob diese Mittel es zulassen, sein Werk als satirisches einzustufen, ist zentrales Thema dieser Proseminararbeit. Es sei aber vorangestellt, dass Luxus in den "Cartas marruecas" ein ergiebiges Thema ist und in sehr vielen Briefen zentral ist, weshalb sich diese Arbeit auf nur einige emblematische Textstellen des Romans beschränkt, in denen sich Cadalsos Methodik besonders eklatant zeigt. Die "Cartas marruecas" können aus heutiger Sicht wohl zu den bedeutendsten Werken der spanischen Aufklärung gezählt werden. Kaum ein Werk schafft es, ein derartiges Spektrum an Themengebieten abzuzeichnen und dennoch die Qualität der behandelten Themen unter ihrer Quantität nicht leiden zu lassen. Mit unwahrscheinlicher Raffinesse übt der Autor José de Cadalso auf subtile Weise Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft und deckt dabei jeden relevanten sozioökonomischen Bereich ab. Von Wirtschaft über Kleidung, von Religion über Politik, bis hin zur Dekadenz der spanischen Jugend, in jedem Teilgebiet offenbart sich Cadalsos Gelehrsamkeit. Trotz seiner starken und teils ungehemmten Sittenkritik kann der Autor durch den geschickten Einsatz literarischer Verfahren die Zensur umgehen. Erstaunliche Eloquenz und Kunstgriffe des schöpferischen Schreibens ermöglichen dem Autor, all seine bedenklichen Gedanken zu äußern, ohne dabei Gefahr zu laufen, als Verräter der Nation etikettiert zu werden, da er einen Ausländer zum Richter der Gesellschaft macht.