Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,24, Offizierschule der Luftwaffe (Offizierschule der Luftwaffe), Veranstaltung: Militärgeschichtsunterricht an der Offizierschule der Luftwaffe, Sprache: Deutsch, Abstract: Deutsche Geschichtswissenschaft im „Dritten Reich“ kann neuen Erkenntnissen entsprechend nicht mehr nur als reine „Legitimationswissenschaft“ abgetan werden. Es gilt daher, die Politisierung und Geisteshaltung der Historiker, sowie deren Mobilisierung und Selbstmobilisierung zu erforschen, ebenso den tatsächlichen Tatbeitrag zu den nationalsozialistischen Verbrechen zu ermitteln1. In den Fokus geraten hierbei besonders auch Forscher, die nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wieder Einfluss gewonnen hatten und die Geschichtswissenschaften der BRD mitbegründeten, wie Theodor Schieder oder Werner Conze. Über Ersteren ist seit 1992 bekannt, dass er Deportationen für über 100.000 Polen vorschlug und auch die „Entjudung“ Restpolens forderte2. Im Sommer 1997 machte der Historiker Jürgen Kocka die NS-Vergangenheit von Historikern zum Gegenstand einer Tagung in der „Berliner Arbeitsstelle für vergleichende Gesellschaftsgeschichte“. Folgekonferenzen waren der für das Thema äußerst aufschlussreiche Historikertag in Frankfurt am Main im Herbst 1998. Im März des Jahres 1999 folgte eine Tagung, bei welcher von der Heinrich Böll Stiftung zusammen mit der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt an der Oder) ein Kolloquium zum Thema „Historiker und Nationalsozialismus“ veranstaltet wurde3. Anhand der starken Rezeption des Themas in Wissenschaft, Internet4 und Presse manifestiert sich auch das öffentliche Interesse, ebenso offenbaren sich aber auch viele Kontroversen und neue Fragen. Die F.A.Z brachte es wie folgt auf den Punkt: „Der laufende Streit bezeugt das Bemühen der Historikerzunft, zur Geschichte ihres Faches und damit zu sich selbst ein Verhältnis zu finden“5. Da der Themenkomplex einen beträchtlichen Umfang aufweist, sind auch die meisten Forschungen spezieller Art, d.h. ist gibt nur wenige Arbeiten, welche alle oder wenigstens die wichtigsten Aspekte ganzheitlich umfassen. Genau dies soll mit dieser Arbeit versucht werden. Sie soll einen Einblick in die Situation und den Auftrag der Geschichtswissenschaften im „Dritten Reich“ geben, ohne sich in allzu detaillierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu verlieren, allerdings auch ohne die wichtigsten Thesen zu vernachlässigen. Am Ende sollen eindeutige Aussagen darüber getroffen werden, inwieweit Historiker in die nationalsozialistischen Verbrechen „verstrickt“ bzw. schuldig waren und ob eine Kooperation „vorprogrammiert“ war. [...]