Andersen, Ibsen, Strindberg, Lagerlöf, Lindgren, Blixen, Laxness oder Mankell … skandinavische Schriftsteller/innen hatten und haben beim deutschen Lesepublikum stets einen hohen Stellewert. Da verwundert es allerdings, dass es über die skandinavische Literaturgeschichte wenig Veröffentlichungen
gibt.
Mit der vorliegenden Literaturgeschichte aus dem Verlag Metzler wird nun dieses Manko…mehrAndersen, Ibsen, Strindberg, Lagerlöf, Lindgren, Blixen, Laxness oder Mankell … skandinavische Schriftsteller/innen hatten und haben beim deutschen Lesepublikum stets einen hohen Stellewert. Da verwundert es allerdings, dass es über die skandinavische Literaturgeschichte wenig Veröffentlichungen gibt.
Mit der vorliegenden Literaturgeschichte aus dem Verlag Metzler wird nun dieses Manko beseitigt und erstmals der Versuch unternommen, die Geschichte sämtlicher Literaturen der skandinavischen Länder von den Anfängen bis zur Gegenwart in einem Band darzustellen. Das elfköpfige, renommierte Autorenteam um den Herausgeber Jürg Glauser hat sich dabei der schwierigen Aufgabe gestellt, rund 1200 Jahre mehrerer nationaler Literaturen Nordeuropas auf einigen hundert Seiten zusammenzustellen. Immerhin galt es das literarische Schaffen in dänischer, färöischer, finnischer, grönländischer, isländischer, norwegischer, saamischer und schwedischer Sprache in einer komprimierten Form zu behandeln.
Das umfangreiche Material wurde in acht große, chronologische Abschnitte unterteilt: An-fänge bis ca. 1500 (Wikingerzeit, Mittelalter) - 1500-1720 (Frühe Neuzeit) - 1720-1800 (Aufklärung) - 1800-1870 (Romantik, Biedermeier, Poetischer Realismus) - 1870-1910 (Moderner Durchbruch, Neuromantik) - 1910-1940 (Zwischenkriegsliteraturen) - 1940-1980 (Modernismus) und 1980-2000 (Gegenwartsliteraturen). Wobei diese Periodisierungen gerade für die kleineren Literaturen mitunter schwierig einzuhalten waren.
Die „Skandinavische Literaturgeschichte“ setzte sich außerdem zum Ziel, die Literaturen aller skandinavischen Länder in ihrer historischen Dimension zu beschreiben. Um das zu erreichen, wurden die einzelnen Abschnitte mit einer historischen, sozialen und kulturellen Betrachtung eingeleitet.
Obwohl die einzelnen Autoren/innen in ihren Beiträgen unterschiedliche Schwerpunkte setzten, ist doch eine überwiegend einheitliche Darstellung und Homogenität gelungen. Dabei wollen die 520 Seiten weder ein Lexikon mit bloßer Faktenvermittlung sein noch ein handbuchartiges Nachschlagewerk, das den Gesamtbestand der Literaturen Nordeuropas aufzeigen will.
Gemeinsam mit den detailreichen Textbeiträgen geben ca. 280 Schwarz-Weiß-Abbildungen einen kulturgeschichtlich aussagekräftigen und lebendigen Überblick zur skandinavischen Literatur und unterstützen dabei die Anschaulichkeit. Eine weiterführende Bibliografie (unterteilt in die einzelnen Perioden) sowie ein Autoren- und Werkregister erhöhen die Benutzbarkeit des Bandes und machen ihn für das Selbststudium geeignet.
Fazit: Eine Literaturgeschichte für eine interessierte Leserschaft mit Vorkenntnissen, die sich Anregungen für eine eigene weitere Vertiefung der Kenntnisse zur skandinavischen Literatur verschaffen will. Die „Skandinavische Literaturgeschichte“ ist eine wertvolle Ergänzung der beliebten Reihe „Metzler Literaturgeschichten“.
Manfred Orlick