Sein Leben lang war er der Mistkäfer, der die Kugel der Familiengeschichte weiterrollen sollte. Er war verpflichtet, die Tradition seiner adligen Familie fortzuführen.
Hubertus von Prittwitz beschreibt in seinem Debütroman, eine autofiktionale Geschichte, die darauf hinweist, daß das
Beschriebene, sich wie geschildert zugetragen hat.
Friedrich sieht im Gerichtssaal seine Schwester das letzte…mehrSein Leben lang war er der Mistkäfer, der die Kugel der Familiengeschichte weiterrollen sollte. Er war verpflichtet, die Tradition seiner adligen Familie fortzuführen.
Hubertus von Prittwitz beschreibt in seinem Debütroman, eine autofiktionale Geschichte, die darauf hinweist, daß das Beschriebene, sich wie geschildert zugetragen hat.
Friedrich sieht im Gerichtssaal seine Schwester das letzte Mal. Seine Eltern lassen sich scheiden, und Friedrich lebt ab sofort bei seinem Vater, der Spion beim BND ist. Im Familiengefängnis in Neuwied lebt Friedrich zwischen dem Kontrollwahn des Vaters und dem Missbrauch seiner Stiefmutter. Ein Entkommen gibt es nicht. Erst Jahre später, als sein Vater nach Indien versetzt wird, lockert sich sein Leben etwas. Als er zuerst ein Internat im Schwarzwald besuchen soll, und anschließend zur Bundeswehr gehen muss, bleibt ihm nur die Flucht in den Sudan. Dort reist er durch die Wüste und strandet in einem Gefangenenlager. Wird er je wieder hier raus kommen, und sogar seine Mutter und Schwester wieder sehen. Die Situation im Straflager erinnert an kafkaese Ereignisse. Er ist ausgeliefert, anonymen und bürokratischen Mächte, die absurd und sinnlos erscheinen. Groteske Abläufe erwarten ihn.
Der Schreibstiel ist flüssig. Die Beschreibung der Orte in Deutschland, Indien und im Saudan sind authentisch. Die Geschichte ist aufwühlend, und lässt den Leser betroffen zurück.
Das Buch ist lesenswert und ich kann es sehr empfehlen.