Seit vielen Jahren wird weltweit darüber diskutiert, ob es sich bei Poker um ein Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel handelt. Wenngleich sich die Judikatur in besonderem Maße mit dieser Thematik auseinandersetzt, und dabei von einem kausalen Zusammenhang zwischen den Spielkomponenten (Glück/Geschick) und dem Spielresultat ausgeht, hält sich die Sportwissenschaft als Vertreter der Geschicklichkeitsspiele diesbezüglich bedeckt. In vorliegender Arbeit wird aufgezeigt, dass - entgegen der juristischen Definition - nicht der absolute Glücksanteil des Spiels, sondern der relative Geschicklichkeitsvorteil eines Spielers, das akkurate Maß für die Kategorisierung von Spielen sein muss. Durch eine spieltheoretische und spielpraktische Analyse des Pokerspiels wird der Vorteil ("Edge"), den ein Akteur aufgrund seiner geschickten Spielweise erhalten kann, quantitativ erhoben und auf das Kräfteverhältnis der Teilnehmer umgelegt. Das "Competitive Edge Model" liefert schließlich eine neue Methode, um über die Anzahl an Spielwiederholungen ein repräsentatives Spielergebnis sicherzustellen und damit die unterschiedlichen Fähigkeiten der Spielteilnehmer auch im Endresultat zum Ausdruck bringen zu können.
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