Paul Murray's Skippy Dies is a tragicomic masterpiece about a Dublin boarding school
Longlisted for the Man Booker Prize 2010
Ruprecht Van Doren is an overweight genius whose hobbies include very difficult maths and the Search of Extra-Terrestrial Intelligence. Daniel 'Skippy' Juster is his roommate. In the grand old Dublin institution that is Seabrook College for Boys, nobody pays either of them much attention. But when Skippy falls for Lori, the frisbee-playing siren from the girls' school next door, suddenly all kinds of people take an interest - including Carl, part-time drug-dealer and official school psychopath. . .
A tragic comedy of epic sweep and dimension, Skippy Dies scours the corners of the human heart and wrings every drop of pathos, humour and hopelessness out of life, love, Robert Graves, mermaids, M-theory, and everything in between.
'That rare thing, a comic epic. . . Murray is a brilliant comic writer, but also humane and touching, and he captures the misery and elation, joy and anxiety of teenage life' David Nicholls, Guardian
'Novels rarely come as funny and as moving as this utterly brilliant exploration of teenhood and the anticlimax of becoming an adult . . . one of the finest comic novels written anywhere' Eileen Battersby, Irish Times
'I loved Skippy Dies . . . three novels fused into one ignited tragicomic tour de force' Ali Smith, Times Literary Supplement Books of the Year
'An unforgettably exuberant saga set in an Irish boys' school. The insulting repartee is Shakespearean, the minor characters hilarious, and Murray captures the fleeting joys and lasting sorrows of adolescence perfectly' Emma Donoghue, Daily Telegraph
'A triumph . . . brimful of wit and narrative energy' Sunday Times
'The sprawling brilliance of Paul Murray's darkly comic second novel works on many different levels . . . When you finish the last page, you may be tempted to start all over again' Metro
Paul Murray is the author of An Evening of Long Goodbyes, shortlisted for the Whitbread First Novel Award in 2005, and Skippy Dies, longlisted for the Man Booker Prize 2010.
Longlisted for the Man Booker Prize 2010
Ruprecht Van Doren is an overweight genius whose hobbies include very difficult maths and the Search of Extra-Terrestrial Intelligence. Daniel 'Skippy' Juster is his roommate. In the grand old Dublin institution that is Seabrook College for Boys, nobody pays either of them much attention. But when Skippy falls for Lori, the frisbee-playing siren from the girls' school next door, suddenly all kinds of people take an interest - including Carl, part-time drug-dealer and official school psychopath. . .
A tragic comedy of epic sweep and dimension, Skippy Dies scours the corners of the human heart and wrings every drop of pathos, humour and hopelessness out of life, love, Robert Graves, mermaids, M-theory, and everything in between.
'That rare thing, a comic epic. . . Murray is a brilliant comic writer, but also humane and touching, and he captures the misery and elation, joy and anxiety of teenage life' David Nicholls, Guardian
'Novels rarely come as funny and as moving as this utterly brilliant exploration of teenhood and the anticlimax of becoming an adult . . . one of the finest comic novels written anywhere' Eileen Battersby, Irish Times
'I loved Skippy Dies . . . three novels fused into one ignited tragicomic tour de force' Ali Smith, Times Literary Supplement Books of the Year
'An unforgettably exuberant saga set in an Irish boys' school. The insulting repartee is Shakespearean, the minor characters hilarious, and Murray captures the fleeting joys and lasting sorrows of adolescence perfectly' Emma Donoghue, Daily Telegraph
'A triumph . . . brimful of wit and narrative energy' Sunday Times
'The sprawling brilliance of Paul Murray's darkly comic second novel works on many different levels . . . When you finish the last page, you may be tempted to start all over again' Metro
Paul Murray is the author of An Evening of Long Goodbyes, shortlisted for the Whitbread First Novel Award in 2005, and Skippy Dies, longlisted for the Man Booker Prize 2010.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2011Gewalt macht Schule
Ein skurriler Internatsroman in drei Bänden, aus dem erzähllustigen Irland? Von wegen: Paul Murray porträtiert die Collegezeit als Hölle der Verdrängung.
Hopeland heißt das Computerspiel, in dem der Schüler Skippy als Waldelf durch ein fiktives Königreich wandert und Dämonen mit Zauberwaffen tötet. Und Hopeland ist ihm deutlich lieber als das Irland des frühen 21. Jahrhunderts, dessen trübe Wirklichkeit nur wenig zu tun hat mit der mythenverhangenen Insel deutscher Urlauberträume. Skippys Wohnstatt ist das Seabrook College, eine Knabenschule in kirchlicher Hand, die ihre Patres inzwischen aus Schwellenländern importieren muss. Doch zu Hause bei seinen Eltern fühlt er sich erst recht nicht heimisch: "Du kommst dir vor wie der Ersatzjunge, den sie sich besorgt haben, nachdem etwas Furchtbares passiert ist."
Nicht nur Skippy, nahezu jeder der Jungen von Seabrook befindet sich in der inneren Emigration. Ruprecht würde gern in einer Paralleldimension verschwinden, Mario will ein Frauenheld sein, Carl arbeitet an seinem Wohlstand, indem er die Dorfjugend mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt. Die Schülerinnen von der benachbarten Mädchenschule St. Brigid's sind nicht viel besser dran, übersexualisiert und frühreif, geht ihnen jegliche Vorstellung von Romantik ab. Sie üben bereits die Posen, die ihnen gescheiterte Trashexistenzen in Reality-Shows vorleben. Zu Hause sind sie klug genug, die kleine Prinzessin zu geben - auch Lori, in die sich Skippy unsterblich verliebt.
Die weltlichen Lehrer sind zwar nicht so streng wie die Patres, aber nicht viel weniger weltfremd. Howard, genannt "Howard the Coward", kehrt nach einer kurzen Karriere als Investmentbanker an den Ort seiner Jugend zurück, an das Seabrook College, um dort Geschichte zu unterrichten. Eine Welt jenseits der Schule gibt es für ihn nicht, draußen regiert eh das Immergleiche: "Menschen wachsen heran und werden Kieferorthopäden." Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um junge Menschen zu unterrichten. Was ihn dann doch aus seiner Routine reißt, ist die Aushilfslehrerin Miss McIntyre. In einem furiosen Höhepunkt dramatischer - und sexueller Natur - kommt es zu einigen entscheidenden, gemeinsam verbrachten Minuten im Geographieraum.
Drei Bände umfasst der Roman: "Hopeland", "Heartland", "Ghostland". Einzeln gebunden im Schuber und damit ganz der Tradition der viktorianischen Three-Volume-Novel folgend, die kommerziellen Bibliotheken des neunzehnten Jahrhunderts mit breit ausgewalzten Schicksalsromanen die dreifachen Einnahmen verschaffen sollte. Dazu ist "Skippy stirbt" auch ein Internatsroman, nur dass die Jugendlichen nicht mehr die gleichen sind wie zwanzig Jahre zuvor - schließlich hat sich die gesamte irische Gesellschaft nach dem Wirtschaftsboom der "Celtic Tiger"-Jahre drastisch gewandelt.
Wie soll man also mit einem derart desillusionierten und drogenbedröhnten Personal einen anständigen Entwicklungsroman hinbekommen? Es geht nicht. Das Gute ist, dass Murray sich dessen vollkommen bewusst ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund muss Skippy sterben, nicht einfach so, sondern an einer Überdosis Schmerztabletten. Die hilft aber auch nicht gegen die Überdosis Schmerzen, die seine Umgebung ihm zufügt, ob unwissentlich oder in voller Absicht.
Es war im Jahr 2009, als die irische Regierung einen Untersuchungsbericht zu Missbrauchsfällen in Heimen, Waisenhäusern und Schulen veröffentlichte. Tausende Kinder, vorwiegend Jungen, wurden regelmäßig geprügelt und vergewaltigt. Fast jeder wusste es, niemand sprach darüber. Es braucht ein besonderes Klima von gesellschaftlicher Verdrängung, Desinteresse und religiösem Gehorsam, um einen derart systematischen Missbrauch über Jahrzehnte zu vertuschen. Und es trägt eine bittere Ironie in sich, dass ausgerechnet die Nation, die so viele Erzähler hervorgebracht hat und sich der wohl höchsten Schriftstellerdichte Europas rühmt, gleichzeitig so effektiv verschweigen kann.
Dieses Biotop zu schildern, das von seinen Problemen ständig ablenkt und munter die Schulfolklore aufrechterhält, benötigt tatsächlich viele hundert Seiten. Dazu gehört Murrays Verfahren der Ablenkung und Düpierung: Zu laut und zu witzig beginnt alles, zu unterhaltsam, eine lustige Posse mit skurrilen Charakteren und liebevoll ausgemaltem Pennälerungehorsam. Der unscheinbare Skippy läuft wie ein Zombie durch die ersten beiden Bücher, und niemand interessiert sich sonderlich für ihn, was sich später als fatal herausstellen wird. Spätestens im dritten Buch, "Ghostland", ist der Spaß passé. Das Grauen strahlt dann auch auf den Anfang zurück.
Verzweiflung und Peinlichkeit, Slapstick und Brutalität gehören gleichermaßen zu den Schmerzen des Erwachsenwerdens. Die ganze Bandbreite der Befindlichkeiten von Lakonie bis Hysterie abbilden zu können gehört zu den Stärken des Autors.
ANDREA DIENER
Paul Murray: "Skippy stirbt". Roman.
Kunstmann Verlag, München 2010. Drei Bde. im Schuber, 780 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein skurriler Internatsroman in drei Bänden, aus dem erzähllustigen Irland? Von wegen: Paul Murray porträtiert die Collegezeit als Hölle der Verdrängung.
Hopeland heißt das Computerspiel, in dem der Schüler Skippy als Waldelf durch ein fiktives Königreich wandert und Dämonen mit Zauberwaffen tötet. Und Hopeland ist ihm deutlich lieber als das Irland des frühen 21. Jahrhunderts, dessen trübe Wirklichkeit nur wenig zu tun hat mit der mythenverhangenen Insel deutscher Urlauberträume. Skippys Wohnstatt ist das Seabrook College, eine Knabenschule in kirchlicher Hand, die ihre Patres inzwischen aus Schwellenländern importieren muss. Doch zu Hause bei seinen Eltern fühlt er sich erst recht nicht heimisch: "Du kommst dir vor wie der Ersatzjunge, den sie sich besorgt haben, nachdem etwas Furchtbares passiert ist."
Nicht nur Skippy, nahezu jeder der Jungen von Seabrook befindet sich in der inneren Emigration. Ruprecht würde gern in einer Paralleldimension verschwinden, Mario will ein Frauenheld sein, Carl arbeitet an seinem Wohlstand, indem er die Dorfjugend mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt. Die Schülerinnen von der benachbarten Mädchenschule St. Brigid's sind nicht viel besser dran, übersexualisiert und frühreif, geht ihnen jegliche Vorstellung von Romantik ab. Sie üben bereits die Posen, die ihnen gescheiterte Trashexistenzen in Reality-Shows vorleben. Zu Hause sind sie klug genug, die kleine Prinzessin zu geben - auch Lori, in die sich Skippy unsterblich verliebt.
Die weltlichen Lehrer sind zwar nicht so streng wie die Patres, aber nicht viel weniger weltfremd. Howard, genannt "Howard the Coward", kehrt nach einer kurzen Karriere als Investmentbanker an den Ort seiner Jugend zurück, an das Seabrook College, um dort Geschichte zu unterrichten. Eine Welt jenseits der Schule gibt es für ihn nicht, draußen regiert eh das Immergleiche: "Menschen wachsen heran und werden Kieferorthopäden." Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um junge Menschen zu unterrichten. Was ihn dann doch aus seiner Routine reißt, ist die Aushilfslehrerin Miss McIntyre. In einem furiosen Höhepunkt dramatischer - und sexueller Natur - kommt es zu einigen entscheidenden, gemeinsam verbrachten Minuten im Geographieraum.
Drei Bände umfasst der Roman: "Hopeland", "Heartland", "Ghostland". Einzeln gebunden im Schuber und damit ganz der Tradition der viktorianischen Three-Volume-Novel folgend, die kommerziellen Bibliotheken des neunzehnten Jahrhunderts mit breit ausgewalzten Schicksalsromanen die dreifachen Einnahmen verschaffen sollte. Dazu ist "Skippy stirbt" auch ein Internatsroman, nur dass die Jugendlichen nicht mehr die gleichen sind wie zwanzig Jahre zuvor - schließlich hat sich die gesamte irische Gesellschaft nach dem Wirtschaftsboom der "Celtic Tiger"-Jahre drastisch gewandelt.
Wie soll man also mit einem derart desillusionierten und drogenbedröhnten Personal einen anständigen Entwicklungsroman hinbekommen? Es geht nicht. Das Gute ist, dass Murray sich dessen vollkommen bewusst ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund muss Skippy sterben, nicht einfach so, sondern an einer Überdosis Schmerztabletten. Die hilft aber auch nicht gegen die Überdosis Schmerzen, die seine Umgebung ihm zufügt, ob unwissentlich oder in voller Absicht.
Es war im Jahr 2009, als die irische Regierung einen Untersuchungsbericht zu Missbrauchsfällen in Heimen, Waisenhäusern und Schulen veröffentlichte. Tausende Kinder, vorwiegend Jungen, wurden regelmäßig geprügelt und vergewaltigt. Fast jeder wusste es, niemand sprach darüber. Es braucht ein besonderes Klima von gesellschaftlicher Verdrängung, Desinteresse und religiösem Gehorsam, um einen derart systematischen Missbrauch über Jahrzehnte zu vertuschen. Und es trägt eine bittere Ironie in sich, dass ausgerechnet die Nation, die so viele Erzähler hervorgebracht hat und sich der wohl höchsten Schriftstellerdichte Europas rühmt, gleichzeitig so effektiv verschweigen kann.
Dieses Biotop zu schildern, das von seinen Problemen ständig ablenkt und munter die Schulfolklore aufrechterhält, benötigt tatsächlich viele hundert Seiten. Dazu gehört Murrays Verfahren der Ablenkung und Düpierung: Zu laut und zu witzig beginnt alles, zu unterhaltsam, eine lustige Posse mit skurrilen Charakteren und liebevoll ausgemaltem Pennälerungehorsam. Der unscheinbare Skippy läuft wie ein Zombie durch die ersten beiden Bücher, und niemand interessiert sich sonderlich für ihn, was sich später als fatal herausstellen wird. Spätestens im dritten Buch, "Ghostland", ist der Spaß passé. Das Grauen strahlt dann auch auf den Anfang zurück.
Verzweiflung und Peinlichkeit, Slapstick und Brutalität gehören gleichermaßen zu den Schmerzen des Erwachsenwerdens. Die ganze Bandbreite der Befindlichkeiten von Lakonie bis Hysterie abbilden zu können gehört zu den Stärken des Autors.
ANDREA DIENER
Paul Murray: "Skippy stirbt". Roman.
Kunstmann Verlag, München 2010. Drei Bde. im Schuber, 780 S., geb., 26,- [Euro].
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