Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 2,0, Universität Hamburg (Institut für Kulturanthropologie), Veranstaltung: Migration und Urbanität, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung In der Bundesrepublik Deutschland hat sich im Zuge einer ethnischen Pluralisierung mittlerweile das Bild der multikulturellen Gesellschaft durchgesetzt. Das Denken an den Multikulturalismus ist heute selbstverständlich und allgegenwärtig geworden: vielerorts wird von ,unterschiedlichen', ,anderen' oder ,fremden Kulturen' gesprochen. Die Vorstellung von kultureller Vielfältigkeit und Differenz stellt insbesondere in Politik, Medien und Wissenschaft ein hoch brisantes Thema dar. Der Begriff der Multikulturalität hat Hochkonjunktur, er hat sich zu einer medialen Schlagzeile entwickelt und ist vermehrt zu einem Kampfbegriff avanciert. David Cameron, der britische Premierminister, kritisierte vor einiger Zeit den "staatlichen Multikulturalismus" und forderte stattdessen eine "gemeinsame nationale Identität", der französische Staatschef Nicolas Sarkozy erklärte den Multikulturalismus in Europa für fehlgeschlagen und auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel diagnostizierte den Ansatz "Multikulti für ,absolut gescheitert'". Die Vorstellungen einer multiethnischen Bevölkerung haben sich weit verbreitet und werden von politischer Seite zunehmend als Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt erachtet. Was aber hat es mit dem Multikulturalismus überhaupt auf sich? Was für eine Definition für Kultur beinhaltet dieser Ansatz? Wie ist der Begriff aufgeladen und was für potentielle Gefahren bringt er mit sich? Um diesen Fragen näher zu kommen wird es Ziel und Hauptteil dieser Arbeit sein auf einen Teil der Literatur- und Forschungslage bezüglich des Multikulturalismus einzugehen und einige Positionen zu skizzieren. Hierfür werde ich mich überwiegend an Gisela Welz und die "Inszenierungen kultureller Vielfalt" von 1996 anlehnen. Beginnen werde ich damit, kurz das dem Multikulturalismus zeitgeschichtlich vorangegangene Konzept des Schmelztiegel- Ansatzes aufzuzeigen, nachdem zufolge sich Migranten an die dominante Kultur der deutschen Aufnahmegesellschaft
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