Cop Joe Denton wird auf Bewährung entlassen. Sieben Jahre zuvor verletzte er den Bezirksstaatsanwalt der Kleinstadt Bradley schwer und verübte einen Brandanschlag auf dessen Büro. Damals nahm Joe alle Schuld auf sich und deckte den korrupten Polizeiapparat. Inzwischen jedoch liegt der örtliche Mafiaboss Manny Vassey mit Krebs im Endstadium auf Intensiv und der einst attackierte Staatsanwalt versucht seit Wochen, Vassey ins Gewissen zu reden und ihn zu einem umfassenden Geständnis zu bewegen. Das würde weitere zehn bis zwanzig Jahre Knast für Denton bedeuten, etliche andere Beamte ebenfalls belasten und die Cops mit dem Rotlichtmilieu in Verbindung bringen … Der nihilistische Thriller von Dave Z. steht in der Tradition Jim Thompsons und James M.Cains und entwirft das Bild eines desillusionierten Kriminellen, dem allmählich dämmert, dass er alles nur noch verschlimmbessert. Die Verfilmung von Evan Katz wird weltweit auf Netflix ausgestrahlt, mit Nikolaj Coster-Waldau als Joe Denton.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Mehr Noir geht nicht", schwärmt Rezensent Kai Spanke über diesen Krimi des Amerikaners David Zeltserman. Er selbst hätte sich beinahe vom Pulp-Cover abschrecken lassen, das er offenbar nicht als Werk des Hamburger Künstlers 4000 erkannt hat (einen "Ramschkisten"-Look schreibt er ihm zu). Denn die rasant erzählte Geschichte um einen spielsüchtigen, cholerischen und brutalen Ex-Cop und Ex-Knacki, der nach seiner Haft schon wieder zwischen die Mühlen von Mafia und Staatsanwalt gerät, entfaltet dank präsziser Szenen, nüchterner Schilderungen und pointierter Dialoge eine Sogkraft, der sich der Kritiker nicht entziehen kann. Während Spanke vor allem über Zeltsermans Action-Szenen, denen er "sprachlich exakt getimete Energieerzeugung" attestiert und die Balance zwischen Brutalität und Psychologie lobt, erscheint ihm Michael Grimms und Angelika Müllers Übersetzung mitunter ziemlich ungelenk.
© Perlentaucher Medien GmbH
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