Die Autoren: ein Physiker und Nobelpreisträger, ein Psychologe und ein Philosoph.
Das Buch: eine wissenschaftliche Entscheidungshilfe für komplexe Probleme, mit vielen Anwendungsbeispielen, verständlich aufbereitet für die Allgemeinheit.
„Smart Thinking für das dritte Jahrtausend“ basiert auf
einem erfolgreichen Kurs an der University of California, Berkeley in den USA, in dem die Autoren…mehrDie Autoren: ein Physiker und Nobelpreisträger, ein Psychologe und ein Philosoph.
Das Buch: eine wissenschaftliche Entscheidungshilfe für komplexe Probleme, mit vielen Anwendungsbeispielen, verständlich aufbereitet für die Allgemeinheit.
„Smart Thinking für das dritte Jahrtausend“ basiert auf einem erfolgreichen Kurs an der University of California, Berkeley in den USA, in dem die Autoren Saul Perlmutter, John Campbell und Robert MacCoun Methoden und Werkzeuge vermitteln, mit denen sich Wissenschaftler vor Denkfehlern schützen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die vorgestellten Methoden sind aber universell anwendbar, fördern das kritische Denken und zeigen, wie man mit Unsicherheit umgeht. Sie können uns vor einer Vielzahl von Selbsttäuschungen schützen und helfen, die Aussagen von Wissenschaftlern, Ärzten und anderen Forschern richtig einzuordnen oder durch einfache Plausibilitätskontrollen zu überprüfen.
Das Themenspektrum ist breit gefächert. Allgemeine Fragen wie „Gibt es nur eine Wahrheit?“ oder „Wie kommen wir zu einem gemeinsamen Verständnis der Wirklichkeit?“ werden von den Autoren ebenso intensiv behandelt wie konkretere Fragen: „Was macht einen guten Entscheidungsprozess aus?“ oder „Wie kommen wir vom Schwarz-weiß-Denken zum Wahrscheinlichkeitsdenken?“.
Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht, dass es nicht nur ein evidenzbasiertes Selbsthilfebuch für den Einzelnen ist, sondern auch zeigt, wie Gruppen miteinander agieren. Die Wissenschaftler gehen der Frage nach, ob z.B. der Verstand einer Gruppe etwas anderes ist als eine Ansammlung von Einzelgehirnen. Sind Gruppen mehr - oder weniger - als die Summe ihrer Teile? Wie laufen Gruppenprozesse ab und wie kommen Gruppen zu Entscheidungen? Gerade in der heutigen Zeit der starken Polarisierung (Mobverhalten, Gruppenzwang, Schwarmintelligenz, Wertekonflikte, Diversität etc. ) sind Kompromisse notwendig. Die Autoren zeigen Techniken auf, wie Entscheidungen getroffen werden können, wenn z.B. Fakten gegen Werte stehen.
Durch die Beispiele und den flüssigen Erzählstil gelingt es den Autoren, die Problematik anschaulich und auch für Laien verständlich darzustellen. Mit einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung am Ende der manchmal recht komplexen Kapitel hätten sie die Kernaussagen allerdings noch einprägsamer transportieren können.
Aufgrund der vielen verwendeten Fachbegriffe hätte ich mir ein Glossar und ein Stichwortverzeichnis gewünscht. Nur mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses ist es leider kaum möglich, einmal gelesene Informationen wiederzufinden. Ein sehr gutes Gedächtnis ist also nicht hinderlich.
„Smart Thinking“ ist ein anspruchsvolles Buch - aber es lohnt sich.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)