Meinung:
In „Snowdrop Manor“ von Regina Meißner begeben wir uns auf ein düsteres Anwesen in England. Ich mag ja Herrenhäuser mit einer tragenden Geschichte und diese bietet uns das Setting von Snowdrop Manor allemal. Lauren muss einige Schicksalsschläge hinnehmen und steht am Wendepunkt ihres
Lebens. In einem Zeitalter in dem es Frauen selten gelang, gut bezahlte Arbeit zu finden, weil es nicht…mehrMeinung:
In „Snowdrop Manor“ von Regina Meißner begeben wir uns auf ein düsteres Anwesen in England. Ich mag ja Herrenhäuser mit einer tragenden Geschichte und diese bietet uns das Setting von Snowdrop Manor allemal. Lauren muss einige Schicksalsschläge hinnehmen und steht am Wendepunkt ihres Lebens. In einem Zeitalter in dem es Frauen selten gelang, gut bezahlte Arbeit zu finden, weil es nicht dem Weltbild der Frau in der viktorianischen Zeit entsprach, hat sie es schwer. Von ´Heiraten und Kinder bekommen´ hält sie nicht viel. Sie möchte unabhängig sein und auf eigenen Beinen stehen. Als Lauren eine Einstellung auf Snowdrop Manor erhält, ist sie daher überglücklich, nichtsahnend, dass dort das Böse lauert und sich Geheimnisse tummeln, die sich nicht mehr verdrängen lassen.
Lauren wirkt geradlinig. Optisch ist sie nicht unbedingt die perfekte Schönheit, sondern eher eine natürliche Frau mit Ecken und Kanten. Sie möchte unabhängig sein und nicht nach der Etikette ihrer Zeit leben. Ihr Ziel ist es für sich selbst zu sorgen, und sich nicht von einem Mann oder einer Heirat abhängig machen zu lassen. Heute würden wir sagen, sie hat überfortschrittlich gelebt und ein Leben führen wollen, welches für viele Frauen dieser Zeit tabu war. Sie musste viele Schicksalsschläge wegstecken, ist aber bereit dadurch zu wachsen und Opfer zu bringen, egal wie schwer es ihr fallen könnte. Am Anfang verstand ich ihre Wehleidigkeit. Sie hat ihre komplette Familie verloren. Das war für mich nachvollziehbar. Ihre Trauer am Ende der Geschichte jedoch kam bei mir nicht so ganz an, da mir die emotionale Bindung gefehlt hatte, um mit ihr zu leiden.
Der Schreibstil der Autorin war angenehm und tragend.
Was die Handlungen bzw. die Intrigen angeht, hätte ich mir persönlich auch etwas mehr erwartet, allein durch das Thema im ersten Kapitel, anstatt nur solche die sich auf Snowdrop Manor abspielten. Kurz, es hätte gerne noch etwas verworrener sein können als das was sich letzten Endes dem Leser offenbart. Am Ende der Geschichte hatte ich noch jede Menge offene Fragen, die leider nicht beantwortet wurden. Klar, manches bleibt für immer im Verborgenen aber 2 bis 3 Fragen hätte man durchaus beantworten können ohne die Mystik aus der Geschichte zu nehmen. Ich bin überzeugt, dass die Geschichte noch etwas besser hätte sein können, da das Potenzial und die Grundsteine gesetzt waren nur eben nicht voll ausgeschöpft wurden.
Fazit:
Ich bin ja von Natur aus ein Drama und Gefühlsmensch, aber wenn dazu noch mit größeren actionreichen Handlungsbögen aufgewartet wird, bin ich restlos glücklich. Diese Geschichte lässt mein Herz ein bisschen trauernd zurück, und konnte mich leider nicht vollkommen von sich überzeugen. Auch sind noch ein oder zwei Fragen für mich nach der Geschichte offen. Dennoch könnte euch Snowdrop Manor sicher mit seiner tragischen und dunklen Aura faszinieren. Seite für Seite, Stück für Stück zieht dieses Anwesen die Leser mit sich abwärts ins Verderben.