Als ich den Buchtitel las, war mein erster Gedanke: Ein ganzes Buch zum Thema Verhütung? Lässt hierzu wirklich so viel sagen? Doch ich war neugierig, und als Mutter auch auf der Suche nach einem fundierten Buch zu dieser Thematik, das am Puls der Zeit ist.
Die Gynäkologin Dr. Mirjam Wagner
trifft von Anfang an den richtigen Ton, schreibt locker und auch für Teenager verständlich, ohne…mehrAls ich den Buchtitel las, war mein erster Gedanke: Ein ganzes Buch zum Thema Verhütung? Lässt hierzu wirklich so viel sagen? Doch ich war neugierig, und als Mutter auch auf der Suche nach einem fundierten Buch zu dieser Thematik, das am Puls der Zeit ist.
Die Gynäkologin Dr. Mirjam Wagner trifft von Anfang an den richtigen Ton, schreibt locker und auch für Teenager verständlich, ohne anbiedernd zu wirken. Sie legt viel Wert auf eine geschlechtergerechte und inklusive Sprache und verwendet neben „Mann“ und „Frau“ immer wieder „spermienbildende Menschen“/“Menschen mit Hoden“ bzw. „Menschen mit Gebärmutter“.
Nach einem einleitenden Kapitel zur Begriffserklärung und den Grundlagen des Menstruationszyklus folgt ein interessanter Abriss über die Geschichte der Verhütung, bei der die Autorin auch mit riskanten Mythen aufräumt. Im folgenden Kapitel geht Mirjam Wagner ausführlich auf die verschiedensten Verhütungsmittel und –methoden ein, und zwar objektiv und ohne ideologischen Überbau bezüglich hormoneller oder natürlicher Methoden. Sie bemüht sich sehr um größtmögliche Objektivität und legt Wert darauf zu betonen, dass diese Entscheidung nur individuell getroffen werden kann, auch abhängig von der jeweiligen Lebenssituation und –phase. Die Verhütung in verschiedenen Lebenslagen wird im vierten Kapitel thematisiert. Hierauf folgt in Kapitel 5 ein kurzer Ratgeber, um zur individuell passenden Verhütungsmethode zu finden, inklusive Selbsttest. Letzterer ist ohne „Ergebnis“, da in einem Buch keine ärztliche Empfehlung ausgesprochen werden darf, sondern dient vor allem der persönlichen Reflexion der Leser/innen. Das Buch schließt mit Kapitel 6, in dem die Autorin auf häufige Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen eingeht.
Etwas verwundert war ich, dass die Autorin, die sich sonst sehr um Geschlechtergerechtigkeit bemüht, in der Einleitung beim Thema „Schutz vor sexueller Gewalt“ ausschließlich auf sexuelle Übergriffe gegenüber Mädchen und Frauen eingeht und entsprechend nur das Hilfstelefon „Gewalt gegen Frauen“ als Anlaufstation nennt. Hier ist mir unverständlich, warum sie männliche Personen als Opfer sexueller Übergriffe komplett ausnimmt.
Abgesehen davon empfinde ich dieses Buch als sehr gelungen. Die Autorin geht mit viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen auf das Thema Verhütung ein, und durch den sehr persönlichen und lockeren Schreibstil wirkt das Buch trotz der umfangreichen wissenschaftlichen Informationen niemals trocken.
Fazit: Genau dieses Buch hätte ich mir in meiner eigenen Jugend gewünscht! Ein rundum empfehlenswertes Buch für Jugendliche und junge Erwachsene!