Wie die Arbeit im weiteren Verlauf noch aufzeigen wird, beinhaltet der Ellipsenbegriff gewisse Probleme. Buss (2004) macht die Entstehungsgeschichte dafür mitverantwortlich. So ist der Begriff der Ellipse zur Beschreibung eines syntaktischen Phänomens aus der Rhetorik importiert worden. Hier bezeichnet die Ellipse die kunstvolle Tilgung bestimmter Elemente der Rede. Neben dieser positiven Wortbedeutung als rhetorische Figur bezeichnet der Begriff allerdings auch bereits bei Quintilian einen zu vermeidenden grammatischen Ausdrucksfehler. Während in der Rhetorik die positive Wortbedeutung, elliptische Konstruktionen als bewusst eingesetztes Verfahren, vorherrscht, wurde in die grammatische Tradition vorwiegend die Bedeutung als Regelverstoß durch mangelnde Vollständigkeit übernommen. Grammatisch wird die Ellipse also als syntaktisches Defizit verstanden, wobei hier immer die Norm der schriftbasierten Standardsprache zu Grunde liegt, auch um Phänomene der gesprochenen Sprache einzuschätzen. Auch bei Bußmann (1990) wird die Ellipse als "Aussparung von sprachlichen Elementen, die aufgrund von syntaktischen Regeln oder lexikalischen Eigenschaften (z.B. Valenz eines Verbs) notwendig sind" definiert, damit auch lediglich über einen Mangel. Auch in der Linguistik, die den Fokus ja eigentlich auf die gesprochene Sprache legt, wurde lange mit schriftsprachorientierten Analyse- und Beschreibungskategorien gearbeitet und zudem wurden schriftliche Texte als empirische Grundlage der Forschung verwendet. Dies hat bezüglich der Ellipsen zur Folge, dass sich zwei Auffassungen gegenüberstehen, zum einen die Ableitungsthese und zum anderen die Autonomiethese. Bevor jedoch mit Blick auf die unterschiedlichen Ellipsentheorien auch auf diesen Streit eingegangen werden wird, sollen unterschiedliche Ellipsenarten nach Klein (1985 und 1993) dargestellt werden. Nachdem mit Selting (1997) auf die Schwierigkeiten einer klaren Ellipsendefinition eingegangen werden wird und für die Unbrauchbarkeit des Ellipsenbegriffs plädiert wird, soll schließlich auf Günthner (2006) eingegangen werden, die mit ihren ,dichten Konstruktionen' eventuell Seltings Forderung nach neuen, passenden Begrifflichkeiten einlöst. Abschließend wird dann versucht werden, dichte Konstruktionen in einer kleiner Stichprobe ausfindig zu machen.
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