Romantische Idylle und knallharte Realität.
Der 1978 im Südschwarzwald geborene Björn Kern hat mit „Solikante Solo“ einen packenden und vielschichtigen Roman über das Kleine und das Große geschrieben:
Über die Familie und über die Gesellschaft.
Auf den ersten Blick ist „Solikante Solo“ eine
tragikomische Beziehungsgeschichte.
Beim genaueren Hinsehen bzw. Hinhören nimmt man daneben eine…mehrRomantische Idylle und knallharte Realität.
Der 1978 im Südschwarzwald geborene Björn Kern hat mit „Solikante Solo“ einen packenden und vielschichtigen Roman über das Kleine und das Große geschrieben:
Über die Familie und über die Gesellschaft.
Auf den ersten Blick ist „Solikante Solo“ eine tragikomische Beziehungsgeschichte.
Beim genaueren Hinsehen bzw. Hinhören nimmt man daneben eine unaufdringliche, aber bedeutsame Hintergrundmusik wahr: gesellschaftspolitische Probleme und Phänomene.
Ruth, eine Psychotherapeutin und Jann, ein Unternehmer, sind ein nicht mehr ganz junges und recht spezielles Elternpaar, dessen grundsätzliche Lebensvorstellungen ziemlich divergieren.
Jann fühlt sich u. a. von der Luftverschmutzung bedroht und vermutet sein Glück auf dem Land. Ruth möchte mit der gemeinsamen Tochter lieber in Berlin bleiben.
Entspannende Ruhe und idyllische Beschaulichkeit des Landlebens versus pulsierender Lebendigkeit und multikultureller Weitläufigkeit des Großstadtgetümmels.
Tja. Wird ihre gegenseitige Liebe ausreichen, um diese grundsätzliche Gegensätzlichkeit zu überwinden? Werden die zunehmenden Streitereien die Beziehung gefährden oder gar zum Scheitern bringen?
Sisal, deren Tochter ist mittendrin und zwischendrin. Sie ist letztlich die Leidtragende und kann sich der problematischen Familiendynamik und der gespannten Atmosphäre zwangsläufig nicht entziehen.
Ich mochte den Schreibstil von Björn Kern. Er ist ein genauer Beobachter und zeichnet die Charaktere dieser beiden interessanten und extremen Persönlichkeiten Ruth und Jann ausdrucksstark, nachvollziehbar und authentisch. Dass manches etwas zugespitzt oder klischeehaft wirkt, empfand ich nicht als störend, sondern sah ich als Stilmittel, das die Thematik und Problematik unterstreicht und hervorhebt.
Die sich ergebende Not der zwischen den Stühlen sitzenden Tochter Sisal vermittelt er dabei anschaulich und glaubhaft. Er beschreibt die Gefühle und Reaktionen des Mädchens, das zur Symtomträgerin des elterlichen Dilemmas wird, sehr einfühlsam.
Die Konflikte des Paars hat Björn Kern gut ausgearbeitet und mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Geschehnissen und Problemen verknüpft.
Die Gegensätze prallen hier lautstark aufeinander und lösen schwere Unruhen und tiefgreifende Konflikte aus.
Ich empfehle „Solikante Solo“ von Björn Kern gerne weiter. Der Roman, gleichermaßen Familien- wie Gesellschaftsportrait, ist unterhaltsam, literarisch ansprechend und gibt Denkanstöße.