Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit stellen sich die Fragen, inwieweit Somaliland die objektiven Kriterien der Staatlichkeit erfüllt und warum die internationale Gemeinschaft das De-facto-Regime nicht als souveränen Staat anerkennt. Seit der Unabhängigkeit 1991 fanden zwar regelmäßige Wahlen auf allen politischen Ebene statt, doch stellt sich die Frage, welche weiteren staatlichen und demokratischen Strukturen im Land existieren. Fraglich ist außerdem, welche Strategie die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union im Anerkennungsprozess um Somaliland verfolgen. Im Folgenden wird mit den Begriffsbestimmungen der modernen Staatlichkeit sowie des De-facto-Regimes und der Erläuterung der Bedeutung der internationalen Gemeinschaft in de facto-Regimen der theoretische Rahmen gelegt. Anschließend wird im analytischen Teil der Arbeit der historische Hintergrund Somalilands beleuchtet, um anschließend die Elemente der modernen Staatlichkeit in Somaliland zu überprüfen. Abschließend wird der Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem de facto-Regime sowie die Gründe für die nicht-Anerkennung beleuchtet. Als Literaturgrundlage dienen insbesondere im theoretischen Teil der Arbeit die Werke Schneckeners (2007), Caspersens (2012) und Peggs (1998) sowie im empirischen Teil der Arbeit die Werke Hansen und Bradburrys (2007), Pegg und Kolstos (2014), Walls und Kibbles (2010) sowie die Verfassung Somalilands und Berichte der Weltbank. Somalia steht aufgrund seines Status als zerfallener Staat schon seit Beginn der 90er Jahre im Fokus der internationalen Gemeinschaft. Im Herbst des Jahres 2016 kam es zwar zu Parlamentswahlen und im März 2017 wurde Mohamed Abdullahi Mohamed als neuer Staatspräsident Somalias bestätigt, doch ist das Land seit Ende des Bürgerkries 1991 tief gespalten. Im Nordwesten erklärte das nicht anerkannte Regime Somaliland 1991 seine Unabhängigkeit und im Nordosten und Südwesten etablierten sich nach einiger Zeit die friedlichen Enklaven Puntland und Südwest Somalia. Während in anderen Regionen des Landes Chaos und Bürgerkrieg herrschten, konnte Somaliland, ohne externe Unterstützung, einen friedlichen und weitestgehend demokratischen Staat etablieren, der in der Bevölkerung Legitimität genießt.