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LONGLISTED FOR THE WOMEN'S PRIZE FOR NON-FICTION ONE OF THE NEW YORK TIMES' BEST BOOKS OF 2023 ONE OF THE ECONOMIST'S BEST BOOKS OF 2023 ONE OF THE NEW YORKER'S BEST BOOKS OF 2023 ONE OF BARACK OBAMA'S BEST BOOKS OF 2023 TIME MAGAZINE'S #1 NONFICTION BOOK OF THE YEAR 'A journalistic masterpiece' David Remnick, New Yorker My job is to go to places where people die. I pack my bags, talk to the survivors, write my stories, then go home to wait for the next catastrophe. I don't wait very long. Journalist Patricia Evangelista came of age in the aftermath…mehr

Produktbeschreibung
LONGLISTED FOR THE WOMEN'S PRIZE FOR NON-FICTION ONE OF THE NEW YORK TIMES' BEST BOOKS OF 2023 ONE OF THE ECONOMIST'S BEST BOOKS OF 2023 ONE OF THE NEW YORKER'S BEST BOOKS OF 2023 ONE OF BARACK OBAMA'S BEST BOOKS OF 2023 TIME MAGAZINE'S #1 NONFICTION BOOK OF THE YEAR 'A journalistic masterpiece' David Remnick, New Yorker My job is to go to places where people die. I pack my bags, talk to the survivors, write my stories, then go home to wait for the next catastrophe. I don't wait very long. Journalist Patricia Evangelista came of age in the aftermath of a street revolution that forged a new future for the Philippines. Three decades later, in the face of mounting inequality, the nation discovered the fragility of its democratic institutions under the regime of strongman Rodrigo Duterte. Some People Need Killing is Evangelista's meticulously reported and deeply human chronicle of the Philippines' drug war. For six years, Evangelista chronicled the killings carried out by police and vigilantes in the name of Duterte's war on drugs - a war that has led to the slaughter of thousands - immersing herself in the world of killers and survivors and capturing the atmosphere of fear created when an elected president decides that some lives are worth less than others. The book takes its title from a vigilante whose words seemed to reflect the psychological accommodation that most of the country had made: 'I'm really not a bad guy,' he said. 'I'm not all bad. Some people need killing.' A profound act of witness and a tour de force of literary journalism, Some People Need Killing is also a brilliant dissection of the grammar of violence and an important investigation of the human impulses to dominate and resist.

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Autorenporträt
Patricia Evangelista is a trauma journalist and former investigative reporter for the Philippine news company Rappler. Her reporting on armed conflict and disaster was awarded the Kate Webb Prize for exceptional journalism in dangerous conditions. Her work has earned local and international acclaim. She lives in Manila.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Gemordet wurde meist im Dunkel der Nacht
Einblicke einer Reporterin in den philippinischen Drogenkrieg unter Präsident Duterte

Als Djastin Lopez am Silvesterabend 1991 geboren wurde, entschied seine Mutter, ihm einen besonderen Namen zu geben. Nicht "Justin", auch nicht "Jastin", sondern "Djastin" sollte der Junge heißen. Ein besonderer Name für ein besonderes Kind. Mit vier Jahren hatte er seinen ersten epileptischen Anfall, für Medikamente fehlte seiner Familie oft das Geld. Weil einer seiner Lehrer befürchtete, Djastin könnte auf dem Boden seines Klassenzimmers sterben, wurde der Junge ab der dritten Klasse von zu Hause aus unterrichtet. Er sei ein guter Sohn gewesen, sagen seine Eltern, die mit ihm in einem Slum von Manila lebten - auch als die Drogen dazukamen. Mit den Jungen aus der Nachbarschaft fing er an, Marihuana zu rauchen. Wann Djastin zum ersten Mal Crystal Meth konsumierte, das weiß seine Familie nicht.

Er war 24 Jahre alt, als Rodrigo Duterte im Jahr 2016 zum Präsidenten der Philippinen gewählt wurde. "Rody" erklärte den Drogenkrieg und forderte die Polizei öffentlich dazu auf, Drogenabhängige und Drogenhändler zu töten. Djastin war 25 Jahre alt, als ein Polizist Schüsse auf ihn abgab. Nachdem der erste Schuss ihn in die Brust traf, erlitt er einen epileptischen Anfall. Der Polizist schlug zu, schoss abermals auf den jungen Mann, nun in den Bauch, mindestens siebenmal. Der junge Mann wurde so zu einem von Tausenden Toten des vom Präsidenten entfachten philippinischen Drogenkrieges.

Menschenrechtler gehen von 12.000 bis 30.000 Menschen aus, die während Rodrigo Dutertes Amtszeit von 2016 bis 2022 in Polizeieinsätzen und durch geheim operierende Killerkommandos ums Leben kamen. Nicht alle von ihnen waren tatsächlich Drogenkriminelle.

Meist wurde im Dunkel der Nacht gemordet. Philippinische Journalisten, fotografierende, filmende und schreibende, dokumentierten diese Zeit, fuhren zu Tatorten, an denen das frische Blut noch auf dem Boden klebte. Patricia Evangelista war eine von ihnen, als Reporterin für das überwiegend von Frauen betriebene Online-Nachrichtenportal Rappler, das 2012 von der Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa mitgegründet wurde. In ihrem neuen Buch "Some people need killing. A memoir of murder in my country" lässt Evangelista die sechs Jahre unter Duterte Revue passieren.

Es geht darin um Ermordete wie Djastin Lopez. Es geht um die Armut, die Familien dazu zwang, das Schweigegeld der Polizei anzunehmen, anstatt vor Gericht um Gerechtigkeit zu kämpfen. Und es geht um Kinder, die buchstäblich zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Die zufällig ein T-Shirt in derselben Farbe wie der gesuchte Drogenabhängige trugen. Deren Vater Drogen konsumierte. Und um Kinder, die sich zwischen die Kugeln zwischen Vater und Polizei warfen. "Ich schrieb über die fünf Jahre alte Danica, die erschossen wurde, bevor sie ihren neuen rosafarbenen Regenmantel tragen konnte. Ich schrieb darüber, dass Jhaylord der Liebling seiner Mutter war und dass Angel eine Barbie-Puppe bei sich trug, als sie in der Nacht ermordet wurde."

Noch bevor sich die Rappler-Journalistin der Historie des südostasiatischen Inselstaats widmet, der spanischen Kolonialherrschaft, dem Weg zur Unabhängigkeit und dem Terror-Regime unter Diktator Ferdinand Marcos, erzählt sie von diesen Kindern, die von der philippinischen Regierung mit einem Schulterzucken als "Kollateralschäden" abgetan wurden. Ihre Erzählungen schockieren, da sie als Zeugin des Leids kein Detail auslässt. Dennoch hält sich Evangelista mit Urteilen über Richtig oder Falsch mehr zurück, als sie es im Grunde könnte, überlässt dies stattdessen ihren Lesern, indem sie Schilderungen von Polizei und Angehörigen der Getöteten gegenüberstellt. Sie bleibt Journalistin.

Eine Journalistin, die zur Einordnung auch über Rodrigo Dutertes Zeit als Bürgermeister der Millionenstadt Davao schreibt. Schon damals kündigte sich demnach an, wes Geistes Kind der Sohn eines früheren Gouverneurs ist: Den an dieser Stelle zitierten Zeugen zufolge ließ Duterte damals Drogenabhängige, Drogenhändler, Diebe und andere Kriminelle töten. Auch politische Gegner wurden demnach durch Auftragsmörder getötet. Umgerechnet 300 Euro soll ein solcher pro Mord bekommen haben. Duterte prahlte später als Präsident, Davao sei während seiner Zeit als Bürgermeister zu einer sicheren Stadt geworden.

Wer ist bereit, einem solchen Mann bei der Präsidentschaftswahl seine Stimme zu geben? Auch darauf gibt Evangelista Antworten und beschreibt in kurzen Porträts Menschen, die 2016 in Duterte einen von ihnen sahen. Evangelista beschreibt auch ihre Enttäuschung darüber, dass Duterte doch nicht der Präsident wurde, den sie sich erhofft hatten. Menschen, die ihre Stimmabgabe später bereuten.

Spannend sind auch die Einblicke, die in die Gedankenwelt der Auftragsmörder gewährt werden. Die Autorin traf mehrere von ihnen, einen in einem Hotelzimmer: "Ich hatte am Anfang Angst zu töten, inzwischen nicht mehr. Es ist wie mit Drogen. Man wird süchtig danach."

Patricia Evangelista gibt aber nicht nur Antworten, sie stellt zum Ende ihres wichtigen Zeitzeugnisses hin auch Fragen, darunter: Fühlt sich das philippinische Volk unter einem autoritären Führer wohl, weil es die Freiheit zur Wahl als Last empfindet? Hoffnung darauf, dass dem nicht so ist, lässt sich aus ihren Zeilen herauslesen.

Die Ermittlungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag gegen den früheren Präsidenten laufen noch immer. Einer seiner Vorgänger, der Diktator Ferdinand Marcos, wurde für seine Taten bis auf ein Leben im Exil auf Hawaii nie bestraft. Sein gleichnamiger Sohn sitzt heute als Präsident im Palast Malacañang in Manila. Wie Duterte demokratisch gewählt vom philippinischen Volk. JOHANNA CHRISTNER

Patricia Evangelista: Some people need killing. A memoir of murder in my country.

Penguin Random House, New York 2023. 448 S., 30,- $.

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