Thadée und Zachée, schön wie junge Götter, brillante Studenten, zwei Brüder aus gutem Hause und strahlend kraftvolle Surfer: Sie glauben, der Sommer ihres Lebens ende nie – dieser leuchtende Sommer zwischen mächtigen Wellen, aufschäumender Gischt und dem pudrigen Licht des Meeres. Tahdée jedoch, von einem Hai verstümmelt, findet sich jäh seiner so begnadeten Existenz beraubt. Eifersucht und bissiger Neid treiben ihre Wurzeln in ihm. Der plötzliche Tod von Zachée gibt der Familie den Gnadenstoß, die nun, von Thadées Schicksal bereits erschüttert, langsam, aber sicher in den Sog des Wahnsinns driftet. Der von Körperlichkeit, Eros und Freiheit getragenen Atmosphäre des Surfens tröpfelt die Autorin das Gift der Spannung eines perfekt komponierten Thrillers ein. Mit lustvoller Intensität zerstört sie dabei die Lügen, die sozialen Konventionen, das Gehabe – die sie allesamt mit fröhlicher Grausamkeit buchstäblich zerlegt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Dirk Fuhrig hält Emmanuelle Bayamack-Tams Roman für alles andere als eine leichte Sommergeschichte. Mit sinnlicher, frecher Sprache serviert ihr die Autorin eine blutrünstige Story um zwei konkurrierende Brüder aus der französischen upper class. Was als Idyll beginnt, endet laut Fuhrig in der Katastrophe. Wie die Autorin hier die Ängste und Wünsche junger Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und in eine bissige Gesellschaftsstudie packt, scheint ihm hoch spannend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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