Alte Wunden und neue Liebe auf der Sonneninsel Fehmarn
„Sommernachtsküsse auf Fehmarn“ ist der Auftakt zu Kira Hofs Ostsee-Liebesroman-Reihe. Der Roman besticht auf den ersten Blick mit einem hübschen, verspielten Cover, das die (Urlaubs)Idylle der Ostseeinsel gut einfängt. Allerdings macht das
idyllische Setting nur einen kleinen Teil des Romans aus. Hinweise auf die eigentlich Handlung sind…mehrAlte Wunden und neue Liebe auf der Sonneninsel Fehmarn
„Sommernachtsküsse auf Fehmarn“ ist der Auftakt zu Kira Hofs Ostsee-Liebesroman-Reihe. Der Roman besticht auf den ersten Blick mit einem hübschen, verspielten Cover, das die (Urlaubs)Idylle der Ostseeinsel gut einfängt. Allerdings macht das idyllische Setting nur einen kleinen Teil des Romans aus. Hinweise auf die eigentlich Handlung sind dem Cover kaum zu entnehmen.
Marie ist mit ihrem ruhigen Leben auf der beschaulichen Insel Fehmarn eigentlich sehr zufrieden. Auch die sich anbahnende Beziehung mit dem ortsansässigen Tierarzt Jörn macht nun langsam zarte Fortschritte. Nie hätte die Mittzwanzigerin damit gerechnet, dass Ben – Feriengast in der Pension ihrer Eltern und plötzlich zudem noch ihr Kunde im Immobilienbüro – ihr sorgsam geregeltes Leben so dermaßen durcheinander wirbeln könnte. Doch nicht nur Maries Gefühle geraten in Aufruhr. Dunkle Schatten aus der Vergangenheit breiten sich - nicht nur - über Ben und Marie aus. Ob die tragischen Ereignisse der Vergangenheit um der glücklichen Zukunft willen nun endlich überwunden werden können?
Kira Hof beweist einen Schreibstil der sich angenehm flüssig lesen lässt. Vor allem zu Beginn fängt die Autorin die Atmosphäre der beliebten Sonneninsel Fehmarn sehr bildhaft ein und macht Lust auf einen Abstecher ans Meer. Große Spannung lässt der Roman nicht aufkommen, auch wenn es in Maries Leben plötzlich deutlich aufregender zugeht. Lediglich kurz vor Schluss lässt sich ein kleiner Spannungshöhepunkt ausmachen. Für dieses Genre ist die geringe Spannung in meinen Augen allerdings vollkommen ok. Schließlich ist auch bereits zu erahnen, wie der Roman ausgeht. Ein wenig schade finde ich, dass Kira Hof die gewählte Ich-Erzählperspektive nicht noch intensiver nutzt, um Maries Gefühlswelt greifbarer zu machen. Das Trauma, dass sie nach dem Tod ihrer Schwester mit sich herumträgt wird zwar immer wieder angerissen, bleibt in meinen Augen aber doch ein wenig oberflächlich. Ein anderes Ereignis in der Vergangenheit von Maries Vermieterin und Oma-Ersatz Hilde ist so vorhersehbar, dass es beinahe schon wieder überrascht. Die Figuren wirken (fast) allesamt sympathisch, könnten jedoch etwas mehr Tiefe vertragen. Maries beste Freundin und Mitbewohnerin Franzi bringt mit ihrer lebhaften Art Schwung in die Handlung. Tierarzt Jörn scheint ein absoluter Schatz zu sein, erhält aber im Roman wenig Raum seinen Charakter zu entfalten. Zu ihren Eltern hat Marie offenbar ein harmonisches Verhältnis. Sie bieten ihr stets Rückhalt, drängen sie zu nichts und zeigen viel Verständnis für ihre Tochter – manchmal vielleicht mehr als gut für Marie ist. Ben ist Schauspieler in einer Schaffenskrise. Einen Plan wie sein Leben sich nach seiner Auszeit weiterentwickeln soll, muss er noch entwickeln. Aber noch etwas anderes belastet sein Gewissen und immer wieder auch sein Verhältnis zu Marie. Marie selbst führt ein ruhiges, geregeltes Leben mit wenig Raum für Überraschungen. Sie übernimmt gern die Verantwortung für die Theatergruppe und zeigt meistens viel Verständnis für ihre Mitmenschen. Das Trauma, dass sie durch den Tod ihrer Schwester erlitten hat, konnte sie nie so recht bewältigen, sondern hat viel mehr gelernt im geregelten Alltag damit umzugehen. Doch nun gerät sie immer mehr in eine Ausnahmesituation, in der Verdrängung keine Option mehr ist. Sowohl Ben als auch Marie müssen sich mit ihren qualvollen Gefühlen auseinandersetzen.
„Sommernachtsküsse auf Fehmarn“ ist ein angenehm geschriebener, wirklich unterhaltsamer Roman, der den Leser in Urlaubsstimmung versetzt. Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht ganz in seinen Bann ziehen, weil ich mir hier und da ein bisschen mehr Tiefe gewünscht hätte. Trotzdem war es auch für mich eine angenehme und lesenswerte Lektüre.