Ein Zimmer, ein Blick, eine Familie. Sophie ist acht Jahre alt. Mit ihrem Spielkameraden Daniel schaut sie aus dem Fenster ihres Kinderzimmers. Draußen im Regen zieht der freche Nachbarsjunge Joran mit dem Dreirad seine Kreise. Sophie ist 46 Jahre alt, als sie nach ersten Umbrüchen in ihrem Leben, wieder mit Daniel aus dem Fenster schaut. Ob Joran wohl Kinder bekommen hat, die ebenso frech wurden wie er? Sophie ist inzwischen zweifache Mutter und geschieden, Daniel ist kinderlos und geschieden. Seine Frau konnte keine Kinder bekommen und verliebte sich in einen verwitweten Familienvater mit drei Kindern. Da war ihr Glück perfekt. Die beiden Jugendfreunde Sophie und Daniel tun sich zusammen, die Eltern sterben, die Kinder Sophies werden erwachsen. Irgendwann machen sich bei Daniel Anzeichen von Demenz bemerkbar, da ist Sophie schon 65 Jahre alt. Dann kommen die Tagespflege und der Tod. "Fehlt er dir? Daniel?" fragt Boris, Sophies Enkel. "Es ist wunderbar", sagt die nunmehr 87jährige Sophie, "wenn jemand ab und zu seinen Namen sagt. Dann ist es, als wäre er wieder ein bisschen da. Die Leute trauen sich oft nicht, wenn ich dabei bin. Sie reden meist von ,er' oder ,ihm'. Ich glaube, sie haben Angst, ich könnte mich aufregen, wenn ich seinen Namen höre. Aber mich regt es viel mehr auf, wenn ich seinen Namen nicht höre." In Roos Ouwehands Stück spiegelt ein Zimmer die Familiengeschichte und das Leben einer Frau. Das Fenster nach draußen wird zum Zeitfenster und das Leben zum langen Fluss. Und am Ende wurden alle Namen genannt.
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