Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Theorien der Sozialpädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: In den westlichen Industriestaaten ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess zu beobachten. In diesem Prozess haben sich Lebenslagen und Biographiemuster der Menschen geändert. Angesichts einer Pluralisierung und Individualisierung der Lebensverhältnisse hat sich das Leben verkompliziert. Es sind daher Hilfen zur Bewältigung der Normalität nötig, die von der Sozialpädagogik übernommen werden. Somit ist im letzten Jahrhundert ein steigender Bedarf an fachlich geschultem pädagogischem Personal entstanden. Eine Vielfältigkeit sozialpädagogischen Arbeitens hat sich entwickelt. (vgl. Rauschenbach 1992, S. 25) In dieser Arbeit sollen der Wandel der Gesellschaft und die damit verbundenen neuen Aufgaben der Sozialpädagogik genauer untersucht werden. Der Wandel der Gesellschaft wird mit Hilfe der Theorie der ,Risikogesellschaft' des Soziologen Ulrich Beck betrachtet. Beck entwickelte seine These von der Risikogesellschaft in den 80er Jahren und erreichte damit große Beachtung. Vor allem in der deutschen Soziologie sowie in den Medien stieß er mit seinen beiden Bänden zur Risikogesellschaft auf eine breite Resonanz. Seine darin enthaltenen Thesen zur Individualisierung konnten an gesellschaftstheoretische Debatten und auch an Forschungen zu verschiedenen individuellen Lebens- und Erfahrungsbereichen anschließen. (vgl. Ebers 1995, S. 261) Seine Untersuchungen analysieren Wandlungsprozesse, die in den letzten Jahrzehnten in unseren Gesellschaften zu beobachten waren. So hat nach seinem Verständnis ein gesellschaftlicher Entwicklungssprung in dieser Zeit zu einer veränderten Gesellschaftsformation geführt. (vgl. Ebers 1995, S. 269) Die moderne Gesellschaft ist immer stärker neuen Modernisierungsrisiken ausgesetzt. Gerade in der Sozialpädagogik stellt sich daher die Frage, wie die Gesellschaft und ihre Mitglieder ihr soziales Leben als risikobelastet interpretiert. (vgl. Winkler 1992, S. 62) Ebenso sind die Sozialen Dienste mit dem Projekt der Moderne verknüpft und gleichzeitig in ihren Formen öffentlicher und verberuftlicher Organisationen selbst ein Produkt der Moderne. Durch diese Kopplung der sozialen Arbeit an die Moderne ist sie gleichzeitig auch von deren Entwicklung und Zukunft abhängig. (vgl. Rauschenbach 1992, S. 25) Da gerade Sozialpädagogik und Sozialarbeit in der Spannung von Individuum und Gesellschaft angesiedelt sind, verfügt Becks zeitdiagnostische Individualisierungsthese für die Soziale Arbeit über eine zentrale Bedeutung. Welche Rolle nun die Soziale Arbeit und die Erziehung in der Risikogesellschaft einnimmt und welcher Zusammenhang zu der These der Individualisierung besteht, soll diese Arbeit darstellen.
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