Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,0, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern gegenwärtige, gesellschaftliche Verhältnisse objektive Ursachen für individuelle Entfremdungszustände sind, wird Ziel dieser Analyse sein sowie ein Blick auf dessen Belang für die Soziale Arbeit und eine Skizzierung geeigneter Maßnahmen zur Veränderung der verantwortlichen Zustände. Zunächst nähern wir uns dem Entfremdungsbegriff und seinem möglichen Gegenstück an, wonach gegenwärtige Verhältnisse von Gesellschaft mittels Rosas systematischer Theorie sozialer Beschleunigung beleuchtet werden. Der Begriff der sozialen Entfremdung ist seit Mitte des 20. Jh. bis heute präsent als Thema in wissenschaftlichen Veröffentlichungen der modernen, philosophischen und soziologischen Literatur, in Debatten sowie als reale Erscheinung in der objektiven Wirklichkeit. Um nur ein Beispiel aus der medialen Berichterstattung zu nennen: Im vergangenen Jahr etwa berichtete die Süddeutsche Zeitung über das typisch moderne Phänomen der "Desynchronisationskrisen", verursacht durch die "Ökonomisierung der Lebensverhältnisse" – alles scheint sich zu beschleunigen, das Gefühl nicht mehr hinterherzukommen entsteht, wobei der Tag weiterhin 24 Stunden hat. Was ein Subjekt fühlt, ist sicher von multiplen Faktoren abhängig. Bei der Erfahrung des Entfremdet-Seins handelt es sich, wie in Kapitel 2 weiter ausgeführt wird, um einen Modus des subjektiven Empfindens. Wenn die Ursachen für ebenjene Entfremdung in den Personen selbst gesucht werden und nicht bedacht wird, dass die zwar individuell erlebte Entfremdung tatsächlich entstanden ist als Reaktion auf die objektiven, gesellschaftlichen Verhältnisse und jener Modus des Empfindens als solcher erst wieder vergehen kann, nachdem die dafür verantwortlichen Verhältnisse geändert worden sind, so wirft das Probleme auf. Angenommen, gesellschaftliche Strukturen begünstigten oder erzeugten subjektiv erlebte Entfremdung erst, so müssten, um dem Phänomen beizukommen, Maßnahmen zur Veränderung in der Gesellschaft gesucht werden, bliebe dies jedoch aus, so läge der Umgang mit der subjektiv erlebten, aber gesellschaftlich bedingten Entfremdung allein bei den Betroffenen selbst.