Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau (Psychologie), Veranstaltung: Psychische Störungen - Schwerpunkt Angststörungen, Sprache: Deutsch, Abstract: ‚Ich ängstige mich, also bin ich‘. Die Umdeutung des berühmten Ausspruchs von Descartes ist womöglich die kürzeste Beschreibung, die die Bedeutung der Angst für den Menschen deutlich macht. Er zeigt wie Ängste in selbstverständlicher Weise das Leben von Menschen bestimmen, ohne dass der einzelne Mensch bewusst seine Existenz daraus ableiten und erkennen würde. Die Vertrautheit des Menschen mit der naturgegebenen und auch nützlichen Angst zu leben, verschleiert die weitläufigen Bereiche der Angst, welche nicht unmittelbar als lebensbedrohlich gelten und doch das Leben von Betroffenen in erheblichen Umfang einschränken. Es stellt sich die Frage, in wie weit sich regionale und kulturelle Parameter dafür verantwortlich zeigen. Wie können kulturelle Normen und Unterschiede soziale Angststörungen hervorrufen und wie beeinflussen oder verstärken womöglich die Intensitäten der Parameter das Krankheitsbild? Im Gegensatz zu anderen Angststörungen, die z.B. durch Traumata ausgelöst werden, sind soziale Phobien und Angststörungen individuelle Störungen, die die Verhaltensprozesse eines Betroffenen lenken. Die Vielfalt der Möglichkeiten und Variationen, die die abweichenden Verhaltensmuster von Fall zu Fall einnehmen können, erfordern im Gegenzug eine ebenso vielfältige und flexible Kenntnis darüber, wie die Normen der Gesellschaft im Umfeld eines Menschen aufgebaut sind. Dieser Vorgehensweise liegt die Idee zugrunde, dass ein Mensch nicht in einem kulturellen Vakuum existieren kann. Denn, so die Definition des Psychologen Philip Zimbardo, die „Schwelle, ab der ein bestimmtes Verhalten ein Anpassungsproblem darstellt, hängt zumindest teilweise davon ab, wie das Verhalten im kulturellen Kontext beurteilt wird“. Die nachfolgende Untersuchung verfolgt nicht den Anspruch einen gänzlich neuen Sachverhalt zu schaffen, vielmehr soll sie einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand vermitteln und darüber hinaus die besondere Problematik einer epidemiologischen Untersuchung der sozialen Angststörung im kulturellen Kontext verdeutlichen.