Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,3, Technische Universität München, Veranstaltung: Sozialstruktur, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Soziologie ist immer dann von „sozialer Ungleichheit“ die Rede, wenn „als wertvoll geltende Güter nicht absolut gleich verteilt sind“ (Helmert 2003, S. 8). Das heißt aber nicht automatisch, dass soziale Ungleichheit als ungerecht oder illegitim anzusehen ist. Denn vielmehr ist das Phänomen der sozialen Ungleichheit als typisches Merkmal einer freiheitlich und demokratisch verfassten Gesellschaft zu sehen. Für eine solche Gesellschaft ist es nicht das Hauptziel, die soziale Ungleichheit komplett zu beseitigen. Es geht eher um die Frage, welches Ausmaß sozialer Ungleichheit gesellschaftlich gerechtfertigt erscheint und welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die Vergrößerung desselben zu verhindern. Diesbezüglich muss der Begriff der sozialen Chancengleichheit genannt werden, nach dem alle Gesellschaftsmitglieder – unabhängig von materiellen und sozialen Ausgangsbedingungen – die gleichen Chancen hinsichtlich der gesellschaftlichen Teilhabe, wie z.B. im Bildungs- und Gesundheitswesen, besitzen sollen. Wenn die soziale Ungleichheit schon nicht generell beseitigt werden kann, so ist es aber sicherlich eine sehr wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe, zu verhindern, dass Ungleichheiten in einem Teilbereich nicht zwangsläufig zu Ungleichheiten in anderen gesellschaftlichen Teilbereichen führen. Ebenso wie es nicht möglich ist, soziale Ungleichheiten völlig zu beseitigen, lassen sich auch gesundheitliche Ungleichheiten nicht völlig vermeiden (vgl. ebd., S.8f). Auch in einer hoch entwickelten sozialen Marktwirtschaft wie der BRD, die hohe Standards in der Gesundheitsversorgung aufweisen kann, lässt sich eine Wechselwirkung zwischen der sozialen und der gesundheitlichen Lage feststellen. Ein Teil der Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken wird durch die Bildung, das Wohn- und Arbeitsumfeld und die Einkommens-position beeinflusst. Andererseits können sich Gesundheitsstörungen bei längerer Dauer wiederum nachteilig auf die Bildungs-, Erwerbs- und Einkommenschancen auswirken und die gesellschaftliche Teilhabe beeinträchtigen (BMAS 2013, S. 383). Die Bedeutung von Gesundheit hat sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts gewandelt. Ausgehend von einer Definition der Gesundheit als „Abwesenheit von Krankheit“ hat sich seit den 70ern ein umfassenderes Verständnis von Gesundheit entwickelt. Es ist heute von einem erweiterten Gesundheitsbegriff die Rede, (...)