Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,3, Universität Osnabrück, Sprache: Deutsch, Abstract: „Dass im Land der Apartheid1 eine liberale Demokratie etabliert werden konnte, gehört sicher zu den bedeutendsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Es ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kampfes gegen Kolonialismus und Rassismus und für die Verbreitung von Demokratie auf der Welt.“ Südafrika ist von einer Art Aura umgeben und besitzt ein politisches System, welches als nachahmenswert und exemplarisch gilt. Trotzdem wurde das Land am Kap von dem südafrikanischen Intellektuellen Breyton Breytonbach einst als vergiftetes Paradies bezeichnet. Ein Widerspruch, der es erfordert, die Gesellschaft dieses Landes genauer zu betrachten. Nach Meinung vieler Experten ist es unbestritten, dass die neuen Regierungen erhebliche Erfolge in der Außenpolitik und bei makroökonomischen Zielen wie einer niedrigen Inflation und einem geringen Haushaltsdefizit erzielen konnten. Die innere gesellschaftliche Stabilität dagegen ist gefährdet. Viele qualifizierte „weiße“ Fachkräfte verlassen das Land und wichtige Aufgaben in Wirtschaft und Verwaltung werden mit ungenügend ausgebildeten „Schwarzen“ besetzt. Die neuen Quotenregelungen haben dazu geführt, dass einzelne Aspiranten in den Kreis der Elite aufgenommen wurden und in der Verwaltung eine organisierte Beteiligung „schwarzer“ Südafrikaner durchgesetzt wurde. Teile der Stadt- und Landbevölkerung, die damals viele Kilometer zurücklegen mussten, um an Wasser zu kommen, wurden mit fließendem Wasser versorgt. Menschen, die zur Zeit der Apartheid unter unvorstellbaren Bedingungen lebten, wurden schlichte Behausungen gebaut. Die Verbesserungen bei der Grundversorgung im dörflichen Gesundheitswesen, dem Bildungswesen, und dem Zugang zu sauberem Trinkwasser, Strom und Telefon sind in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch von negativen Entwicklungen überschattet worden.7 Die Errungenschaften der Post-Apartheid-Ära werden nur von denen, die auch von ihnen profitieren, als solche empfunden. Es ergibt sich die Frage danach, ob es sich bei den forcierten Besserungen um mehr als einen Versuch der neuen Regierung handelt, mit kurzfristigen Experimenten die gemachten Versprechungen zu erfüllen. Die sozialen Veränderungen in Südafrika im Laufe der vergangenen sechzehn Jahre können einen Aufschluss darüber geben, inwiefern die Gesellschaft von der Abwahl des totalitären Regimes und der Einführung von Demokratie profitieren konnte und sind daher von wissenschaftlicher Bedeutung.