Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 2,3, Universität Trier, Veranstaltung: Kulturtheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.) Einleitung Auf dem indischen Subkontinent leben derzeit c.a. 1.112 Milliarden Einwohner, dessen Zahl jährlich um 1,4 % - das entspricht c.a. 15 Mio. Menschen – ansteigt. Diese Einwohner unterscheiden sich nicht nur anhand ihrer Nationalität, sondern sie teilen sich auch, je nach Geburtsstand und Berufsgruppe hierarchisch in sogenannte Kasten auf. Aber was sind diese Kasten eigentlich und wodurch unterscheiden sie sich? Zunächst einmal muss differenziert werden in Kasten (Jati) und Stände (Varnas). Es gibt vier bzw. fünf große Varnas und mehr als 200 Jatis Die Varnas lassen sich Vergleichen mit dem europäischen Schichtsystem von Unter,- Mittel- und Oberschicht. Jatis sind die darin anzutreffenden Untergruppen, die überwiegend an ihren Geburtsorten, Familiengeschichten, Berufs- und Glaubensrichtungen klassifiziert werden. Je heller die Hautfarbe eines Einwohners ist, desto höher ist die Stellung im hierarchischen System. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die europäischen Einwanderer eine hellere Hautfarbe als die indischen Ureinwohner hatten, von denen sie sich nach unten hin abgrenzen wollten und es auch heute noch tun . Schneider definiert die Kaste als „eine auf realer Verwandtschaft basierende Gemeinschaft, in die der einzelne hineingeboren wird, die als solche anderen gleichartigen Gemeinschaften gegenüber steht und oft mit ihnen über riesige Flächen hinweg in Symbiose lebt.“ Bei Glasenapp findet sich ergänzend folgende Definition: „Diese Kasten […] sind endogame Gruppen von Personen, die ihren Ursprung auf eine bestimmte menschliche oder göttliche Persönlichkeit zurückführen und durch feste, vererbte Pflichten und Rechte, miteinander verbunden sind.“ Dies bedeutet jeder Hindu gehört vom Tag seiner Geburt einer ganz bestimmten Familie sowie deren Totengilde und Gottheit einer Jati an.