Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: gut (2,0), Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Sozial- und Verhaltenswissenschaften), Veranstaltung: Sozialisationstheorien, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Gewalt in ihrer vielleicht endgültigsten Form, dem Mord, wird ein ganzes Abendprogramm gefüllt. Nicht nur im Fernsehen. Die Masse an Literatur und Romanen zum Thema „Mord“ steht im umgekehrten Verhältnis zu seiner statistischen Häufigkeit. Dennoch ist das Interesse ungebrochen. Ein spezielles Interesse, nämlich das an Serienmördern, keimte erneut auf, nachdem Kinofilme wie „Das Schweigen der Lämmer“, „From Hell“ oder „Copykill“ zu Kassenschlagern avancierten. Dabei ist das Phänomen alles andere als neu. Bereits 1440, so berichtet Wolfgang Sofsky in seinem „Traktat über die Gewalt“, hat ein Ritter von Stand namens Gilles de Rais bestialische Orgien gefeiert, bei denen viele Kinder zu seiner Belustigung grausam sterben mussten. 1435 lebte eine schottische Familie namens Beane, die aus 47 Personen bestand und bis zu 1000 Menschen ermordete und deren Körperteile für den späteren Verzehr räucherte. Das Phänomen Serienmord zieht sich durch die Geschichte bis zum heutigen Tag. Der Serienmörder ist gleichsam Faktum wie Alptraum, da er die klassischen Vorstellungen von Ursache und Wirkung, von nachvollziehbaren Motiven in Frage stellt.3 Er ist das Extremste was unsere Gesellschaft zu bieten hat. In Filmen werden in düsterer Atmosphäre die Gewalttaten der Serienmörder erschütternd realistisch nachgestellt, doch die Antwort auf eine uns bewegende Frage bleiben sie meist schuldig: Wie kann es dazu kommen, dass ein Mensch derart extreme Verhaltensweisen zeigt?. Ich stelle in dieser Hausarbeit die wichtigsten sozialisationstheoretischen Ansätze zur Beantwortung dieser Frage dar. Um zu wissen warum ein Serienmörder tut was er tut, muss man verstehen was er ist und wie er dazu wurde. „Wenn ihr den Künstler verstehen wollt, müsst ihr euch sein Werk ansehen!“ Deshalb werde ich wie folgt vorgehen. Zunächst definiere ich, was man überhaupt unter einem Serienmörder versteht (hierzu gibt es mehrere Ansätze) und umreiße kurz die Biographien einiger berüchtigter Vertreter. Sodann werde ich theoretische Ansätze erläutern, die sich um eine Klärung der oben stehenden Frage bemühen. Dabei unterscheide ich solche Theorien, die einen eher soziologischen und solche, die einen eher psychologischen Hintergrund haben. In der Schlussbetrachtung fasse ich dann all jenes zusammen, was als wichtige Sozialisationsinstanzen für die Ausbildung des Verhaltens eines Serienmörders gelten kann.