Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 2,0, Universität Duisburg-Essen (Fakultät für Gesellschaftswissenschaften), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Sozialpolitik soll dem Entstehen sozialer Risiken vorbeugen, soziale Risiken ausgleichen und ein Minimum an sozialer Sicherung im Einkommens-, Versorgungs- und Lebensniveau einzelner Personen gewährleisten. Diese Sicherung wird staatlich gelenkt (Sozialstaat) und beinhaltet Regelungen des Arbeitsmarktes, der Arbeitsverhältnisse und -bedingungen, der schulischen und beruflichen Ausbildung, sie reglementiert die soziale Ausgestaltung des Steuersystems, die Wohnungspolitik und die Gesundheitspolitik. (Vgl. Bäcker u. a., S. 21 u. 36) Die Sozialpolitik gewann im frühen 19. Jahrhundert erstmalig enorm an Bedeutung. Was vorher die Familie regelte, die Großfamilie oder der Lebenspartner, musste im Zuge einer völligen Neuorientierung und Strukturierung der Arbeitswelt, der Berufsfelder und Betriebe staatliche Lenkung erhalten. Wie veränderte sich die Gesellschaft, der Arbeitsmarkt zu dieser Zeit? Die Gründung der SPD, vormals SAP und ADAP schien eine logische Konsequenz aus der Notwendigkeit einer neuen Form der sozialen Politik. Welche Werte im Bezug auf soziale Sicherung und Sozialstaat entwickelten sich aus der Gründung der Partei 1890? Was ist bis heute erhalten geblieben, was hat sich und musste sich aufgrund geschichtspolitischer Entwicklungen ändern? Um diesen Fragekomplex zu beantworten, ist es zunächst einmal erforderlich, die Entstehungsgeschichte der SPD nachzuvollziehen und das erste Grundsatzprogramm im Bezug auf sozial-politische Inhalte zu untersuchen. Am 23. Mai 1863 wurde vom Ferdinand Lassalle die erste selbständige Arbeiterpartei Deutschlands ins Leben gerufen, genannt ADAV. (Allgemeiner deutscher Arbeiterverein) Wie kam es dazu? Nicht nur die Industrialisierung, die in Deutschland 1848 noch gar nicht so weit fortgeschritten war, wie in anderen europäischen Ländern, z. B. in England, sondern ebenso andere Faktoren begünstigten die Entstehung einer neuen Bevölkerungsschicht. Durch allgemein verbesserte Lebensumstände kam es in dieser Zeit zu einer Bevölkerungsexplosion. Es prägte sich der Begriff des Pauperismus, da eine zahlenmäßig große, vornehmlich ländliche Unterschicht entstand, die sich gerade notdürftig am Leben halten konnte. Nahezu 50 % der Bevölkerung gehörten zu dem so genannten Proletariat. (Vgl. Miller/Potthoff, S. 20) [...]
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