Ökonomische Fragestellungen, Konzepte und Begrifflichkeiten erhalten auch im deutschen Sozial- und Gesundheitswesen spätestens seit Mitte der 1990er Jahre zunächst in der Praxis, dann im theoretischen Diskurs eine immer größere Bedeutung. Sie werden im vorliegenden Artikel diskutiert unter dem "hybriden" Begriff oder "Doppelbegriff" der Sozial-Wirtschaft, der eng verbunden ist mit den Termini des Sozialmanagements und der Ökonomisierung. Im ersten Abschnitt werden Hintergründe, Entwicklung und zentrale Begrifflichkeiten des Sozialwirtschaftsdiskurses erläutert. Er stellt heraus, dass der Begriff "Sozialwirtschaft" sowohl institutionell als auch funktional verstanden werden kann, womit die zugleich soziale wie ökonomische Zwecksetzung sozialwirtschaftlichen Handelns in den Blick gerät. Ein zweiter Abschnitt widmet sich der Theorieentwicklung im und für den Sozialwirtschaftsdiskurs, die sich sowohl gegenüber der Volks- als auch der Betriebswirtschaftslehre abzugrenzen hat. Dargestellt werden sechs Theorielinien, (1) die Politische Ökonomie, (2) die Dritte-Sektor-Forschung, (3) die betriebswirtschaftliche Dienstleistungsökonomie, (4) die ökosoziale Theorieperspektive, (5) die solidarische und soziale Ökonomie und (6) die reflexive Modernisierung. Im Zentrum des dritten Abschnitts steht die Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen ökonomischer Rationalität in sozialwirtschaftlichen Unternehmen. Hier werden u.a. die zentralen Kategorien der Effektivität und Effizienz kritisch diskutiert und konzeptionell erweitert. Ausführungen zur Rolle der Akteure im Prozess der sozialwirtschaftlichen Wohlfahrtsproduktion und ein Fazit runden den Beitrag ab.
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