Georg Simmels "Soziologie" (1908) hat auf die Begrifflichkeit und auf die Methoden des Faches in Deutschland sowie im Ausland tief gewirkt. In diesem Buch, das Simmel fünfzehn Jahre Arbeit abverlangt hat, verbindet sich in der Analyse des Gegenstandes die Konstruktion des soziologischen Blicks mit dessen praktischer Anwendung. Was aber bleibt 100 Jahre später von der "Soziologie"? Wie wird sie von den unterschiedlichen Spezialisten der Sozial- und Geisteswissenschaften wahrgenommen? Diese Fragen haben die Herausgeber Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlern in unterschiedlichen Ländern gestellt, um zu erfahren, wie sie Simmels "Soziologie" in ihre Arbeit und ihre tägliche Forschungspraxis einbeziehen. Wegen ihrer Konstruktion und ihrer thematischen Vielfalt erweist sich die Soziologie oft als unvollendetes Werk. Die Autoren in diesem Band tragen dieser Unabgeschlossenheit Rechnung, indem auch sie dem Leser keine fertigen Analysen und Konstruktionen, sondern Einblicke in laufende Arbeiten auf verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens bieten. Damit zeigen sie, wie fruchtbar die "Soziologie" für die zeitgenössischen Untersuchungen der Kultur und der Gesellschaft bleibt, und bieten gleichzeitig eine Einführung in die großen Themen der Disziplin an.
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