Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Art und Weise, wie Menschen sich ernähren, ist eng mit anderen Aspekten ihrer Lebensführung verknüpft. Für den Ethnologen Claude Lévi-Strauss wird die Gesamtheit der gesellschaftlichen Strukturen mit der Nahrung auf unbewusste Weise weitergegeben. Inzwischen kann man auch aufgrund einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen davon ausgehen, dass das Ernährungsverhalten und die soziale Lage von Personen in enger Beziehung zueinander stehen. Doch wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären? Pierre Bourdieus kulturwissenschaftliche Gesellschaftstheorie „Die feinen Unterschiede“, in der die Geschmackswahl durch tief verwurzelte, erlernte Präferenzen erklärt wird, kann als „starting point for many debates“ betrachtet werden. Sie bietet eine theoretische Grundlage, um die Ursachen für die Unterschiede im Ernährungsverhalten verständlich zu machen. In der folgenden Arbeit soll geklärt werden, ob der Bourdieusche kulturtheoretische Ansatz insbesondere für das Ernährungsverhalten in unserer heutigen modernen Wohlstandgesellschaft noch relevant ist. Dabei wird anhand einzelner, auch von Bourdieu erwähnter wichtiger sozioökonomischer Variablen, nämlich Alter, Geschlecht und soziale Klasse, beleuchtet, inwiefern diese für die Ernährung von Bedeutung sind. Ein möglicher Zusammenhang wird anhand theoretischer Bezüge zu Bourdieu überprüft. Zunächst wird das Werk Bourdieus, „Die feinen Unterschiede“, in seinem theoretischen sowie empirischen Gehalt dargestellt. Auf die empirischen Ergebnisse Bourdieus wird v. a. was die Resultate zur Ernährung angeht, Bezug genommen. Das darauf folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Einordnung des wissenschaftlichen Forschungsfeldes der Ernährung und einiger zentraler gesellschaftlicher sowie sozialer Entwicklungen in diesem Bereich, die einen vertieften Blick auf das Ernährungsverhalten erst ermöglichen. Im dritten Kapitel soll der Zusammenhang zwischen den soziökonomischen Determinanten Alter, Geschlecht sowie sozialer Klasse und der Ernährung beleuchtet werden. Weiterhin werden verschiedene Studien genauer sekundär analysiert, die aufbauend auf Bourdieus Theorie diesen Zusammenhang behandeln. Deren Ergebnisse werden darauf folgend mit den Resultaten von Bourdieus Untersuchung verglichen. Im abschließenden Fazit wird dann noch einmal zusammenfassend darauf eingegangen, ob Bourdieus Theorie noch relevant bzw. hilfreich ist, um die Wirkungszusammenhänge einer Soziologie der Ernährung zu erklären.