Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Wirtschaftsgeographie, Note: 1,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Geographie und Wirtschaftskunde), Veranstaltung: Seminar zur Wirtschaftsgeographie, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer heute Lebensmittel kauft, tut dies oft beim Discounter seines Vertrauens. Schließlich findet man dort alles was man so benötigt, ja, sogar Fleisch- oder Fischprodukte landen unkompliziert und praktisch verpackt im Einkaufswagen. Ein halbes Hähnchen mit drei „Haxerl“ etwa für knapp 6,50- Euro, wie kann man da schon widerstehen? Hält man hin und wieder doch kurz inne und erkennt das „ganze“ Hähnchen hinter den schön verpackten Hühnerkeulen, drängt sich recht schnell die Frage auf, wie dieses Tier für den läppischen Preis von nur 6,50- Euro gefüttert und anschließend geschlachtet und zerlegt werden soll. Hinzu kommt, dass Schlachtbetrieb und Supermarkt das Produkt schließlich auch noch gewinnbringend verkaufen müssen. Die etwas provokante These der folgenden Seminararbeit lautet daher: „Fleisch – Lebensmittel für die Unterschicht?“, und soll sich vor allem am Beispiel der Geflügelproduktion im europäischen Raum mit den sozioökonomischen Ursachen und Folgen sowie den ökologischen Konsequenzen günstiger Fleischproduktion auseinandersetzen. Die These, dass Fleisch zum Lebensmittel der Unterschicht avanciert sei, impliziert den günstigen Produktions- bzw. Verarbeitungsprozess von Fleischartikeln, sodass diese auch (oder vor allem?) von einer wenig kaufkräftigen Gesellschaftsschicht konsumiert werden können. Was auf ersten Blick wie ein durchwegs positiver und gerechter gesellschaftlicher Verteilungsprozess scheint, soll im Zuge dieser Seminararbeit etwas genauer analysiert werden. Zu diesem Ziel wird zunächst, von einem historischen Exkurs ausgehend, die Wertschöpfungskette der industriellen Fleischproduktion nachverfolgt, um mögliche Gründe für die offenbar geringen Kosten dieses Nahrungsmittels zu ergründen und zu analysieren. Von der „Angebotsseite“ wird anschließend auf die Perspektive der „Nachfrage“ gewechselt, um somit die Thematik aus Sicht der KonsumentInnen zu analysieren. Dafür werden zunächst ethische und religiöse Aspekte des Fleischkonsums behandelt, um abschließend die Frage nach gesellschaftsspezifischen Präferenzen zu beantworten.